Daria Mundt verbringt derzeit ein freiwilliges Jahr in einem Kulturzentrum der bolivianischen Stadt Sucre. Die Einrichtung war von Musikern der Gruppe „Los Masis” gegründet worden, um die überlieferte Kultur des südamerikanischen Staates zu erforschen und zu bewahren. Kinder können hier nach dem täglichen Schulbesuch Nachhilfe erhalten und alte Tänze und Instrumente erlernen. Sie werden auf diese Weise von Drogenabhängigkeit, Bandenwesen und hoher Jugendarbeitslosigkeit geschützt. Allerdings ist das „Centro” auf sich selbst angewiesen: Die sieben Musiker sammeln bei ihren gelegentlichen Konzertreisen Spenden zum Erhalt.
Die 19-jährige Abiturientin, die derzeit noch in Bolivien weilt, ließ über Mutter Marit einen Brief verlesen, in dem sie über die Arbeit im Kulturzentrum berichtete. Doch dann starteten die „Gefährten”, wie der Name der Gruppe in deutscher Übersetzung heißt, ein wahres Feuerwerk. Ihr Gründer und Leiter Roberto Sahonero Gutierrez führte auf humorvolle Weise durch das Programm. Klänge aus der Überlieferung von Bergvölkern sowie vom Titicaca-See, an dessen mit Bambus bestandenen Ufern einst die Pan-Flöte entdeckt worden ist, ergänzten sich mit Liedern zu alten Tänzen. In einem weiteren Teil des Konzerts spielte die Gruppe mit ihren Flöten, Trommeln und den einer kleinen Gitarre ähnelnden Charangos „Lieder der Gegenwart”.
Dem Reiz dieser Musik konnte sich kaum ein Zuhörer entziehen. Im Nu sprang der Funke über von den mit wechselnden bunten Ponchos bekleideten Musikern. Singend und frenetisch klatschend nahm das Publikum die Weisen auf. Schließlich beinhaltete das Konzertmotto „Takirikuna” die Aufforderung: „Lasst uns gemeinsam singen.” Einige konnten ihre Beine absolut nicht mehr still halten: Tanzend begleiteten sie die letzten Stücke, bis eine Zugabe und stehende Ovationen einen bemerkenswerten Musikabend beendeten.
Auch Apelerner Grundschüler profitierten von diesem außergewöhnlichen Besuch. Am nächsten Morgen erlebten die dritten und vierten Klassen einen Workshop mit bolivianischer Folklore. Und im Dorfgemeinschaftshaus lernten die Gäste Schaumburger Traditionen kennen. Trachtengruppen aus Apelern und Meinsen-Warber tanzten und erläuterten ihre Kleidung. Ganz unbekannt waren den Bolivianern hiesige Textilien nicht: Sie besitzen bereits ein hiesiges Trachtentuch. Daria Mundt hatte es ihnen bei ihrer Ankunft in Südamerika überreicht. Foto: al