„Eltern als Experten” heißt ein Projekt an der Grundschule in Rehren. „Wir haben festgestellt, dass wir einige Eltern in unseren Reihen haben, die etwas Besonderes machen und können und dies auch gern an die Kinder weitergeben möchten”, erklärt Schulleiter Carl Gundlach.
So auch „Mama” Anne-Isabelle Dumas, gebürtige Französin und gelernte Dolmetscherin für Französisch und Polnisch. „Meine beiden Kinder besuchen die Schule hier, und als ich von dem Projekt hörte, bot ich an, Französisch in einer AG zu ,unterrichten‘ „, erzählt Dumas.
Der Spaß stehe dabei im Vordergrund und das Land Frankreich. „Viele Wörter, die inzwischen hier zur Sprache gehören, kommen aus dem Französischen. Da sind die Kinder oft überrascht”, so Dumas.
„Croissants zum Beispiel, die haben wir auch schon gemeinsam gegessen”, sagt die neunjährige Fleure. „Fleure ist aber nur mein französischer Name für die AG”, erklärt die Drittklässlerin. Eigentlich heiße sie Leonie.
Alle Kinder durften sich nämlich zum Beginn der AG nach den Sommerferien einen französischen Vornamen aussuchen. „Ich heiße Jeanette, und übrigens kommt auch das Boule-Spiel aus Frankreich”, erklärt die Neunjährige, die Lucy heißt.
Spielerisch lernen die Kinder von Dumas die Sprache, oft auch in Verbindung mit Leckereien aus Frankreich. „Wir haben schon ganz viel probiert, meist Süßes”, erzählt die zehnjährige Lune, die von ihren Eltern allerdings Julia genannt wurde. Selbstverständlich lernen die Kinder in der AG aber auch, sich in der französischen Sprache zu begrüßen und vorzustellen. Auch die Farben, Zahlen und verschiedene Lebensmittel kennen sie bereits. „Im Urlaub in Frankreich könnten die Kinder sich schon ein wenig verständigen und das macht sie selbstverständlich sehr stolz”, weiß Dumas.
Geschrieben wird während der AG-Stunde, die immer montags stattfindet, allerdings nicht. „Die Kinder ordnen Wörter, die ich aufgeschrieben und ausgeschnitten habe, Bildern zu, aber besonderen Wert lege ich zunächst nicht auf das Schriftliche, sondern auf eine gute und schöne Aussprache”, erzählt Dumas.
Ihr mache die Arbeit mit den Kindern viel Spaß. „Ich hoffe, dass ich ihre kindliche Neugier auf Frankreich wecken kann und sie vielleicht, wenn sie später auf das Gymnasium gehen, Französisch als Fremdsprache wählen”, so Dumas.
„Das machen wir bestimmt”, sind sich die Mädchen einig. Übrigens nehmen acht Kinder an der AG teil – alles Mädchen.
„Beim Start waren auch drei Jungen dabei, aber die hatten keine rechte Lust. Sie haben mir erzählt, dass sie nur mitmachen, weil ihre Mamas das wollten”, erzählt Dumas lachend. Jungen hätten wohl mehr Interesse an einer „Kettensägen”-AG.
„Das erlebe ich auch täglich bei meinem Sohn, der gleich meckert, wenn ich mit ihm Französisch spreche. Meine Tochter dagegen wächst problemlos zweisprachig auf”, erzählt die junge Mutter.Foto: us