Mitarbeiter Jochen Beug ist sich ganz sicher: „Alte Flurkarten zeigen, wie der Waltershäger Bach weit mäandrierte.” Wanderer können dies weiter oberhalb in diesem abgelegenen Tal genau erkennen: Das bei Nienstedt entspringende Wasser durchquert in einem engen Waldtal mitunter in weitem Bogen die Wiesen. Wegen des hohen ökologischen Werts ist das frühere Landschaftsschutzgebiet bereits in den achtziger Jahren komplett unter strengen Naturschutz gestellt worden – als einzige Fläche im Bereich der Samtgemeinde Rodenberg.
Doch jenseits des Waldes ab dem so genannten „Sünnekenbusch” gab es für den Bach bislang nur einen kanalartigen geraden Weg. Das wurde nun geändert. Ein Bagger verschob Erdreich, so dass sich das Wasser einen neuen Weg suchen musste. Stammstücke frisch geschlagener Bäume bildeten zusätzliche Hindernisse. Anfangs sah alles noch ein wenig kahl aus; doch beim soeben erfolgten Ortstermin war längst erkennbar, dass sich die Natur ihre Flächen zurück erobert hatte. Und auch der Bach selbst hatte erwartungsgemäß ganze Arbeit geleistete: Neue Strudel höhlten bereits die Bachsohle aus; sogar ein kleiner Steilhang ist entstanden. An anderer Stelle sahen Beug und Matthias Dornbusch beste Voraussetzungen, dass sich das Wasser weiter in die Niederung ausbreiten könnte. Das ist sogar gewollt: Als „eine Vision” bezeichnete Beug, einen Teil des Grünlands für einen kleinen Erlenwald vorzusehen. Ziel ist es außerdem, bachabwärts bis zur Bundesstraße weitere Schleifen anzulegen. Doch das scheitert gegenwärtig noch an den Eigentumsverhältnissen: Der angrenzende Bereich wird landwirtschaftlich genutzt. Neben der Maßnahme am Waltershäger Bach hat der Landkreis im zu Ende gehenden Jahr noch eine weitere Renaturierungsmaßnahmen betrieben. Auf einer Länge von 120 Metern wurden durch Erdarbeiten Überflutungsbereiche geschaffen, i denen sich „Sekundärauen” bilden sollen. Dafür wurden 2200 Kubikmeter Boden bewegt. Während sich im Walterbachtal die Kosten auf etwa 5000 Euro beliefen, ergab sich für die Rodenberger Maßnahme die Summe von 20.200 Euro. Beide Male trugen jedoch Europäische Union und Land Niedersachsen den Löwenanteil: Aus der Schaumburger Kasse waren jeweils nur zehn Prozent zu finanzieren.
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