Lukas, der Kaltblüter, aber war die Attraktion des Tages. Nur mit einigen wenigen Kommandos seines Besitzers Karsten Wüstefeld machte er willig das, was er auch an anderen Wochentagen in den Wäldern Südniedersachsens erledigt: Baumstämme in den Bereichen zu bergen, in denen die immer größer werdenden Maschinen der Holzwirtschaft nicht mehr hingelangen.
Während Lukas mit „Hü” und „Ho” weiter beharrlich seiner Arbeit nachging, hatten junge Gäste schon einmal die Qual der Wahl: Sollten sie dem Apotheker Helmut Ziebandt und Förster Andreas Ludewig durch den Wald folgen und etwas von Brennnesseln und Buchen erfahren; oder doch lieber mit Anja Niedenzu durch ein Tor ins „Märchenland” treten? Zur Überraschung der Rodenbergerin nahmen auch Erwachsene Platz, um den Geschichten der Brüder Grimm zu folgen. Allerdings wurden sie abgelenkt: Der Duft leckerer Bärlauch-Bratwürste lag in der Luft. Ein Rodenberger Männerkochclub hatte gleich nebenan sein rustikales „Waldrestaurant” eröffnet.
Bettina Schwarz, Vorsitzende der „Museumslandschaft Amt Rodenberg”, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon eine Stunde vor der Premiere von Ständehaus und Bastei beim „Deistertag” konnte sie die ersten Besucher begrüßen. Dabei war sie lange unsicher, ob sie überhaupt mit Öffnungszeiten den Aktionen im Wald „Konkurrenz” bieten sollte. Gleich neben den historischen Sehenswürdigkeiten gab es noch eine ganz aktuelle Attraktion: Der Rodenberger Schiffsmodellbauclub stellte seinen schwimmenden Schätze aus und ließ etliche in der Graft kreuzen.
Das Lauenauer „Brauhaus Felsenkeller” war den ganzen Tag über Ziel von Rucksacktouristen. Sie wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, direkt von Eigentümer Thomas Rupp etwas über die Bierbraukunst zu erfahren. Die Probe aufs Exempel folgte gleichanschließend – im sonnigen Biergarten mit herrlicher Aussicht.
Unterdessen kamen die Bergleute am „Feggendorfer Stolln” ins Schwitzen. Zeitweilig war der Andrang so groß, dass keine Helme und kein Geleucht mehr zur Verfügung stand: Geduldig mussten ganze Gruppen auf die nächste Führung warten: So gab es schon vor der Tour unter Tage eine Menge Informationen – auch über das im Bau befindliche Zechenhaus.
Als willkommenes Beförderungsmittel erwies sich auch in diesem Jahr der vom Schaumburger Land mitfinanzierte Shuttlebus, der im Stundentakt vom S-Bahnhof Egestorf die Besucher „über den Deister” brachte. Fahrer Klaus Lange musste bei seiner ersten Tour gleich einen Zwischenstopp am Nienstedter Pass einlegen, weil Wanderer von dort aus zum Nordmannsturm und weiter in Richtung Rodenberg wollten. Viele Mitreisende aber nutzten auch die Möglichkeit, an den weiteren Haltestellen auszusteigen, um eine Stunde später zur nächsten Deister-Attraktion zu fahren. Foto: al