Am Samstag trafen am Doktorsee gleich drei Gruppen von „Lebensrettern” zusammen – die Mitglieder der DLRG, die Rettungshundestaffel Weserbergland und die Teilnehmer eine „RUND”-Kurses (Realistische Unfalldarstellung), an dem Mitglieder der DLRG teilgenommen hatten. Die Rettungshundestaffel Weserbergland war mit vier geprüften Flächenhunden und einem Mantrailer Hund im Einsatz.
Den Helfern vor Ort wurde folgende Sachlage geschildert: 12 Jugendliche hatten sich von ihrer Gruppe während eines Klassenausflugs gelöst und waren verschwunden. Starker Sturm und Regen hatte die Suche nach den Vermissten, die eventuell auch alkoholisiert sein konnten, unmöglich gemacht.
Die Rettungshunde aus Bad Münder kamen nacheinander zum Einsatz. Jeweils ein Hundeführer und ein Begleitperson, machten sich mit dem Rettungshund auf die Suche. Die Hunde setzen zum Suchen ihre Nase ein und nehmen mit dieser die menschlichen Schuppenpartikel aus der Luft auf. Wenn der Hund eine vermisste Person gefunden hat, zweit er dieses durch Bellen an. Der Hund läuft frei ohne Leine, aber der Hundeführer kann seinen Hund immer durch eine Glocke, die am Suchgeschirr angebracht ist, hören. Außerdem hatte die Rettungshundestaffel einen Mantrailer Hund dabei, der den Geruch einer vermissten Person aufnimmt, zum Beispiel durch ein Handy, Schlüssel oder Kleidungsstück, und dann der Spur folgt. Der Mantrailer Hund wird an einer Schleppleine vom Hundeführer geführt. Wenn er die vermisste Person gefunden hat, setzt er sich vor diese.
Etwas unsicher waren die Hundeführer schon, denn auch für sie und ihre gut trainierten Tiere war diese Übung am Doktorsee etwas Besonderes. Die Teilnehmer des RUND-Kurses waren geschminkt und darauf trainiert, verwirrte, stark verletzte und hysterische Personen zu „spielen”.
„Das hat meine Easy auch noch nicht erlebt. Ich bin gespannt, wie sie reagiert, wenn da geschrien wird”, sagte Petra Ackmann aus Rolfshagen, die mit ihrem Border Collie „Easy” seit einigen Jahren Mitglied der Rettungshundestaffel aus Bad Münder ist.
Schon der erste Hund hatte drei „Verletzte” gefunden und über Funk konnten die auf ihren Einsatz wartenden Hundeführer die Schreie hören. Die Hundeführer und Suchgruppenhelfer hatten nämlich, nachdem sie einen Vermissten gefunden hatten, den Zugführer der Rettungshundestaffel per Funk informiert und die Koordinaten des Einsatzortes durchgegeben. Der Zugführer informiert die „Einsatzkräfte” der DLRG, die die Verletzten aufsuchten und versorgten. Noch während die Sanitäter den Verletzten versorgten, ging die „Arbeit” für den Rettungshund weiter. Nach etwa 45 Minuten muss ein Tier abgelöst werden. Dann startet die nächste Gruppe mit dem nächsten Rettungshund und sein Vorgänger darf eine Pause machen.
Alles lief reibungslos, auch wenn hier und da noch der eine oder andere Funkspruch hakte. Aber dafür wurde schließlich geübt.
Endlich waren Petra Ackmann und „Easy” an der Reihe. Der Border Collie hatte geduldig im Kofferraum des Autos gewartet und war wesentlich weniger aufgeregt, als sein Frauchen. Doch die Unruhe legte sich schnell. Innerhalb weniger Minuten war der letzte Vermisste gefunden – „Easy” hatte seine Sache gut gemacht. Die Schreie des Verletzten irritierten den Rettungshund kaum.
Nach drei Stunden waren alle Vermissten gefunden, alle Verletzten versorgt und Mensch und Hund zufrieden – eine gelungene Übung und eine tolle Gemeinschaftsaktion, die man auf jeden Fall wiederholen will.Fotos: US