Die neuen Gleise würden den Plänen zufolge (www.bvwp-projekte.de) in Höhe der Rehrener Bahnbrücke von der bestehenden Trasse leicht nach Süden abzweigen und an Hohnhorst vorbeiführend die dort leben Menschen regelrecht einkesseln. Auf allen Seiten hätten Einwohner dann Schienen vor der Haustür. Helsinghäuser und Kreuzrieher könnten den Bahnreisenden sozusagen vom Küchentisch zuwinken. Die Unterlagen zeigen, dass die Züge genau zwischen den beiden Ortsteilen hindurch jagen sollen. Nördlich von Riehe nimmt der Strang seinen Lauf und biegt nach der Gemeinde leicht gen Norden ab, ehe er die Autobahn kreuzt. Der Nenndorfer Bereich ist Teil einer Gesamtmaßnahme über 72 Kilometer, die die Strecke zwischen Hannover und Minden betrifft. Sie verfolge das vorrangige Ziel die Kapazitäten zu erhöhen und die Fahrzeiten „deutlich zu reduzieren”, wie es in dem Plan heißt. Deswegen sollen unter anderem die Knoten Wunstorf und Minden umfahren werden. Die Strecke verkürzt sich, die Reisegeschwindigkeit steigt auf bis zu 230 Kilometern pro Stunde. Die Zeitersparnis weist die Beschreibung ebenfalls aus: acht Minuten zwischen Hannover und Bielefeld. Die Gesamtkosten für den reinen Neu- und Ausbau: 1,4 Milliarden Euro. Dabei ordnet das Verkehrsministerium der Maßnahme neben der höchsten Dringlichkeitsstufe auch eine hohe raumordnerische Bedeutung und Umweltbetroffenheit zu. Aus der kommunalen Politik wurde umgehend nach Bekanntwerden der Pläne einheitlicher Protest laut. „Die Samtgemeinde wird in den kommenden zwei Wochen eine gemeinsame Stellungnahme auf den Weg bringen”, bestätigte Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt. Dabei setze er auch auf den Bundestagsabgeordneten Maik Beermann, mit dem er in engem Austausch stehe. Zudem könne jeder – Unternehmen, Verbände, Kommunen oder Privatleute – selbst intervenieren. Um die Bürgerbeteiligung zu forcieren, beschloss der Samtgemeindeausschuss noch am Donnerstagabend, alle Einwohner Nenndorfs in den nächsten zwei Wochen schriftlich über die Möglichkeit zu informieren. Die Frist für Einspruchsmöglichkeiten verstreicht am Montag, dem 2. Mai. Ein Online-Formular, Informationen zum Verfahren und weiteren Vorgehen sind unter www.bvwp2030.de zu finden. Foto: jl