Rund 1600 bis 1700 Straftaten habe die polizeiliche Kriminalstatistik jeweils in den Jahren ab 1988 bis in die frühen 90er registriert. Und etwa um diesen Wert schwanke die Zahl auch bis in die Gegenwart, wie Panitz ausführte. Damit liege die Kriminalitätsbelastung im Raum Rodenberg/Bad Nenndorf in Beziehung gesetzt zur Einwohnerzahl merklich unter dem Landesdurchschnitt. Während die Gesamtzahl der registrierten Straftaten gleichgeblieben sei, so habe sich doch der Anteil der verschiedenen Deliktfelder verschoben. Bei Rohheits-Delikten also beispielsweise Körperverletzung und Raub sei eine leichte Zunahme festzustellen. Als alarmierend ordnete Panitz diese Entwicklung nicht ein. Der Anstieg sei zu einem guten Teil auf ein verändertes Anzeigeverhalten zurückzuführen. Beispielsweise seien körperliche Übergriffe unter Partnern früher häufig als Ehestreit abgetan worden. Heute würden sie viel öfter als häusliche Gewalt zur Anzeige gebracht. In diesem Bereich sei der statistische Anstieg also eher Folge einer Aufhellung des Dunkelfeldes. Im Bereich der Wohnungseinbrüche habe sich in den vergangenen Jahren eine gewisse Zunahme eingestellt. In den letzten fünf Jahren habe deren Zahl im Bereich von etwa 50 bis 70 geschwankt, also etwa ein Einbruch pro Woche. Dies sei allerdings weit entfernt von weit höheren Fallzahlen zu Beginn der 90er Jahren. 1991 beispielsweise sei mit 210 Fällen in diesem Bereich mehrmals wöchentlich ein Einbruch erfolgt. Aufgrund der aus solchen Taten erfolgenden Verunsicherung der Bevölkerung seien die Wohnungseinbrüche ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit. Panitz zeigte sich zuversichtlich, dass die Auswertungen der Statistik für 2018 in diesem Feld auch wieder einen Rückgang ergeben würden. Deutlich zurückgegangen sei im 30-Jahresvergleich die Zahl der Diebstähle von rund 1.000 in 1988 auf rund 500 in den vergangenen Jahren. Das Thema Autoaufbruch spiele beispielsweise eine weit geringere Rolle als damals. Dagegen sei ein starker Anstieg im Bereich von Betrug und ähnlichen Delikten festzustellen, hier würden Gaunereien im Internet eine wichtige Rolle spielen. Misstrauen bei allzu attraktiven Angeboten sei hier beispielsweise empfehlenswert. Zum Schutz vor Einbrüchen würden entsprechende Sicherungsmaßnahmen das Risiko verringern. „Vielleicht sollten sie auch nicht allzu sehr am Strom sparen”, so Panitz lächelnd. Schon allein beim Verlassen des Hauses die Beleuchtung nicht abzuschalten, wirke abschreckend auf die Kriminellen. Wichtig sei auch der wachsame Blick aus der Nachbarschaft. Unbekannte, die sich im Viertel umschauen, ansprechen. Und vorsichtshalber für die Polizei das Kennzeichen notieren, empfahl Panitz beispielsweise. Und dabei sei nicht nur der klapprige Lieferwagen in den Blick zu nehmen, die Täter seien längst in hohem Maße professionalisiert. In einem Fall sei ein Krimineller in Anzug gekleidet und mit einem Mercedes-Cabrio vorgefahren, um mit seriösem Anstrich ein Wohngebiet auszukundschaften. In der Aktentasche sei der Kuhfuß versteckt gewesen. Foto: bb