Weil ein Apfelfest nicht möglich sein wird, hatte sich der Vorstand einen kleinen Ersatz ausgedacht. Im Frühjahr war ein Acker angelegt worden. 600 Saatkartoffeln der Sorten Nemo, Linda, La Ratte und Granola hatten Vorsitzender Ferdinand Exler und einige Helfer in die mit Sand angereicherte Erde gelegt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Ganz ordentliche Knollen kamen ans Tageslicht, mitunter begeistert bejubelt von den kleinen Helfern, von denen die meisten zum ersten Mal mit Schaufel und Handarbeit den Erdfrüchten nachstellten. Gemeinsam buddelten Sophie und Milena die Früchte aus. „Gleich kommt mein Bruder”, verriet Milena. Denn der 16-jährige Jonas Leifheit, der in der übrigen Zeit des Jahres regelmäßig die Streuobstwiese mäht, hatte hinter seinem alten Güldner-Trecker einen 80 Jahre alten Kartoffelroder montiert. Vater Frank musste nur einen Hebel betätigen – und schon flogen die Erdfrüchte nur so über die Furchen. Im Nu waren sie aufgesammelt. Nach getaner Arbeit brannte bald ein kleines Kartoffelfeuer. Was die älteren Anwesenden noch aus ihrer Kindheit kannten, wollten sie nun der jungen Generation zeigen. Etliche Kartoffeln wurden in die heiße graue Asche gepackt, um dort allmählich zu garen. Wer nicht so lange Geduld aufbrachte, steckte sich ein wenig Teig an einen langen Zweig und freute sich auf leckeres Stockbrot. Milena und Sophie achteten aber ganz genau auf ihre Ernte im Korb: „Davon wollen wir heute Abend einige essen”, verrieten sie. Auch erwachsene Leute durften Kartoffeln mit nach Hause nehmen. Wer sie selbst nicht ausgegraben hatte, hinterlegte eine Spende für die Vereinskasse. Denn die Heimatfreunde haben noch viel mehr vor, auch wenn sie in den vergangenen Monaten wie so viele andere Vereine in ihrem Tatendrang arg behindert worden sind. Foto : al