Astronauten über Bückeburg: So bereitet sich die ESA auf die Mond-Mission vor | Schaumburger Wochenblatt

Astronauten über Bückeburg: So bereitet sich die ESA auf die Mond-Mission vor

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Die Vorbereitungen auf die nächste Ära der bemannten Raumfahrt laufen auf Hochtouren und auch in Schaumburg spielt sich ein Teil dieser Zukunft ab. Am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg schlossen in dieser Woche vier Astronautinnen und Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation ESA ihre Teilausbildung für künftige Mondmissionen ab.
Mit dabei sind die deutschen Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer, der Franzose Thomas Pesquet sowie die Italienerin Samantha Cristoforetti. Die vier trainierten in den vergangenen Wochen anspruchsvolle Hubschrauberlandungen in und rund um Bückeburg. Solche Übungen sind entscheidend für künftige Mondmissionen, bei denen es keine vorbereiteten Landeflächen gibt.

Unter realitätsnahen Bedingungen lernten die Astronauten, präzise in schwierigem Gelände zu manövrieren. Die Ausbildung umfasste Simulatorflüge in einer speziell gestalteten Mondlandschaft im Hans-E.-Drebing-Simulatorzentrum am Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg, sowie praktische Übungsflüge mit Hubschraubern vom Typ EC135, wie sie auch in der Pilotenausbildung der Bundeswehr eingesetzt werden. Das Training fand sowohl am Standort Bückeburg als auch in den umliegenden Gebirgsregionen von Kaufbeuren (Alpen) statt.

”Mond-Landeausbildung” abgeschlossen

Die offizielle Abschlusszeremonie der „Mond-Landeausbildung” wurde von Oberst Thomas Nikolai, Kommandeur des Ausbildungszentrums eröffnet. Nikolai überreichte den Astronauten im feierlichen Rahmen ihre Urkunden. Zu den Gästen zählen Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer und Daniel Neuenschwander, Leiter der ESA-Abteilung für die Erforschung von Menschen und Robotern. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung vom Heeresmusikkorps Hannover.
Mit dem Training in Bückeburg bereitet sich die ESA gezielt auf die Artemis III-Missionen vor, bei denen bis 2027 wieder Menschen auf dem Mond landen sollen. Die Hubschrauberübungen sind dabei ein wichtiger Baustein: Sie vermitteln den Astronauten das präzise Steuern und Landen in unwegsamem Gelände, also für Fähigkeiten, die für eine sichere Mondlandung unerlässlich sind.
Alexander Gerst lobte die Ausbildung ausdrücklich: „Die Übungen mit der Bundeswehr haben uns gezeigt, wie entscheidend präzises Handeln unter Druck ist. Schon nach wenigen Wochen sind wir in der Lage, komplexe Manöver sicher zu fliegen.“

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    Bundeswehrstützpunkt wird Teil des Wegs zum Mond

    Eine Zeremonie dieser Art hat es in Bückeburg noch nicht gegeben: Auf dem Heeresflugplatz wurde am Freitag ein neues Kapitel der europäischen Raumfahrt aufgeschlagen. Vier Astronautinnen und Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation ESA haben ihr Training an der Bundeswehrfliegerschule erfolgreich abgeschlossen und bereiten sich nun auf kommende Missionen im All vor.

    ESA-Direktor Daniel Neuenschwander und Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer hoben im Rahmen der Zeremonie die Bedeutung der Kooperation zwischen Bundeswehr und ESA hervor.
    „Andere lernen in Bückeburg zu fliegen – diese vier hier lernen zu landen“, sagte Breuer mit einem Augenzwinkern. Der Standort biete ideale Bedingungen, um realitätsnah für Landemanöver auf fremden Himmelskörpern zu trainieren. Hubschrauberflug und Weltraumtechnik haben dabei mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denkt: „Die Bedingungen beim Bodenkontakt, das Zusammenspiel von Technik und Mensch – all das lässt sich hier hervorragend üben“, so Neuenschwander.
    Das Training in Bückeburg gilt als Vorbereitung für künftige Missionen zu Mond und Mars. „Unser Ziel ist, bereit zu sein“, betonte der ESA-Direktor. Innerhalb weniger Monate sei das Konzept entwickelt und umgesetzt worden, die Idee entstand erst im Februar. Der Standort Bückeburg habe dabei überzeugt: unbürokratisch, effizient und mit großem Engagement der Bundeswehr.

    Auch die Astronautinnen und Astronauten selbst zeigten sich beeindruckt. Samantha Cristoforetti bedankte sich stellvertretend für das Team bei den Ausbilderinnen und Ausbildern vor Ort. Alexander Gerst brachte es auf den Punkt: „Wenn einer von uns einmal zum Mond fliegen wird, dann ist ein Stück Bückeburg mit dabei.“
    Mit der Übergabe der Urkunden an die Astronauten wurde der offizielle Abschluss des Lehrgangs gefeiert. Zugleich markiert die Zeremonie den Beginn eines langfristigen Programms, das europäische Astronautinnen und Astronauten fit für anspruchsvolle Missionen im All machen soll.
    In den anschließenden Pressestatements wurde die enge Zusammenarbeit zwischen ESA und Bundeswehr mehrfach hervorgehoben. Beeindruckend sei, was in so kurzer Zeit gemeinsam erreicht wurde. Der Weltraum sei „ohne Grenzen“, so Breuer, er mahnte jedoch auch zur Vorsicht: „Wer die Sicherheit im All vernachlässigt, gefährdet sie auch auf der Erde.“
    Innovationen, so waren sich alle einig, entstehen nur durch Kooperation. Die Ausbildung in Bückeburg sei daher mehr als ein Experiment, sie ist ein Sprungbrett für die kommenden, komplexen Missionen.

    ESA und Bundeswehr (Foto: nd)
    ESA und Bundeswehr (Foto: nd)
    ESA und Bundeswehr (Foto: nd)

    Nadine Dressler
    Nadine Dressler
    Redakteurin Schaumburger Wochenblatt.

    Nadine Dressler ist seit Anfang 2024 als Redakteurin beim Schaumburger Wochenblatt tätig. Sie betreut schwerpunktmäßig die redaktionellen Belange der Bereiche Bückeburg, Obernkirchen, Auetal und Bad Eilsen. Vereine und Initiativen können können ihre Pressemitteilungen gern direkt an n.dressler@schaumburger-wochenblatt.de senden.
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