Das Wärmenetz soll durch die Gemeinschaft der Abnehmer betrieben werden, wofür die Rechtsform einer Genossenschaft geplant ist. „Nach der Informationsveranstaltung habe sich bereits eine notwendige Initiativgruppe zusammengefunden und mehrfach getagt, die weitere Schritte plant und koordiniert. Wir sind jetzt gerade dabei eine Genossenschaft zu gründen und erarbeiten dazu eine Satzung“, schildert Lattwesen den aktuellen Stand. Dazu käme ein ständiger Austausch mit der Bürgerenergiewende Schaumburg. Mit der Gründung einer Genossenschaft könnten auch entsprechende Fördermittel beantragt werden.
Und so funktioniert das Wärmenetz: „Die Wärme wird über erdverlegte, hochisolierte Leitungen zu den Häusern transportiert. Dort wird sie von einem Wärmetauscher übernommen, der bedarfsgerechte Heizungswärme und Warmwasser erzeugt. Der Wärmetauscher wird vom Wärmelieferanten installiert und enthält auch einen geeichten Wärmezähler zur Abrechnung des individuellen Verbrauchs“, erklärte Dipl. Ing. Michael Kralemann von „3N-Kompetenzzentren“, in der Informationsveranstaltung. „Hinter dem Wärmetauscher im Haushalt ändert sich nichts“, versichert er. Er wird an das bestehende Heizungssystem im Haus angeschlossen. Der bestehende Heizkessel wird nicht mehr benötigt, weil es sich um eine verlässliche Wärmelieferung handelt. Neben der Abwärme der Biogasanlage und einer Wärmepumpe besteht deshalb zusätzlich ein Heizkessel zur Abdeckung des Spitzenbedarfs an kalten Tagen. Die Kosten dieser Wärmeversorgung können zudem 20 Prozent unter den Kosten der Versorgung mit Erdgas oder Heizöl liegen. Ein derartiges Wärmenetz sei ein konkreter und lokaler Teil der Energiewende und weise durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen eine deutliche Umweltentlastung auf, hob Kralemann außerdem hervor. Es handle sich um heimische Energieträger, so dass die Wertschöpfung aus den Brennstoffen in der Region bleibt und die Versorgung unabhängig von globalen Entwicklungen sei. Die Kosten, die pro Einfamilienhaus für den Wärmepumpentauscher und den Netzanschluss entstehen, liegen etwa bei 6000 Euro und somit wesentlich niedriger im Vergleich zu einer Wärmepumpenheizung oder Solarthermieanlage und können finanzielle Förderung erwarten.
„Es funktioniert aber nur“, so der Bürgermeister, „wenn wir alles als Gemeinschaft gemeinsam betreiben. Je mehr sich beteiligen, desto günstiger werden die Kosten sein.“ Befürchtungen, dass nur eine Lebensdauer von 20 Jahren zu erwarten sei, widersprach Lattwesen. Erfahrungen gängiger Einrichtungen würden zeigen, dass es um eine wesentlich längere Lebensdauer von bis zu 40 Jahren gehen wird. „Anfang des nächsten Jahres sollten wir wissen, ob es geht oder nicht geht.“ Wichtig sei für jeden zu berücksichtigen, dass „wer später erst beziehen möchte, muss aber jetzt schon den Anschluss wählen“. Die persönliche Anlage und der Preis sind vom persönlichen Bedarf oder dem Wunsch abhängig. Heizungsbauer vor Ort können beratend tätig werden. Lattwesen: „Es liegt an uns im Hohnhorst-Scheller, wie schnell es umgesetzt werden kann.“ Weitere Informationen und Informationskontakte gibt es über www.wn-haste-hohnhorst.de zu bekommen.