Imkern im Ehrenamt - für summende Vielfalt | Schaumburger Wochenblatt

23.05.2025 13:49

Imkern im Ehrenamt - für summende Vielfalt

Felix Nagel an einer Schau-Wabe, mit der zum Beispiel Kindern das rege Treiben im Bienenstock gezeigt wird. (Foto: nd)
Felix Nagel an einer Schau-Wabe, mit der zum Beispiel Kindern das rege Treiben im Bienenstock gezeigt wird. (Foto: nd)
Felix Nagel an einer Schau-Wabe, mit der zum Beispiel Kindern das rege Treiben im Bienenstock gezeigt wird. (Foto: nd)
Felix Nagel an einer Schau-Wabe, mit der zum Beispiel Kindern das rege Treiben im Bienenstock gezeigt wird. (Foto: nd)
Felix Nagel an einer Schau-Wabe, mit der zum Beispiel Kindern das rege Treiben im Bienenstock gezeigt wird. (Foto: nd)

Es summt leise hinter der Druckerei Oppermann in Rodenberg. Felix Nagel, Mitglied des örtlichen Imkervereins Nord Schaumburg, lehnt sich über eine Beute, wie die Bienenkästen im Fachjargon heißen, und zieht ein Rähmchen hervor. Auf ihm krabbeln dutzende Arbeiterinnen und auch ein paar Drohnen – geschäftig, zielstrebig, jede mit einer klaren Aufgabe. „Genau das fasziniert mich an den Bienen“, so Nagel. „Sie sind perfekt organisiert, sozial und für unser Ökosystem unverzichtbar.“

Rund 60 Mitglieder zählt der Verein, darunter zunehmend auch jüngere Menschen. Doch die Nachwuchsarbeit bleibt eine Herausforderung. „Viele denken, Imkerei sei romantisch, ein bisschen Honig ernten und die Natur genießen. Aber es steckt viel mehr dahinter – und eben auch Arbeit“. Die beginnt meist schon im Februar, wenn das sogenannte Bienenjahr anläuft: Erste Kontrollen der Völker, Fütterung je nach Witterung, die Vorbereitung auf die Blütezeit von Raps, Kirsche oder Linde, später dann im Herbst die Ameisensäure-Behandlung gegen die gefürchtete Varroamilbe.

Mehr als Honig

Die Aufgaben des Vereins gehen längst über das reine Imkern hinaus und da zeigt sich auch das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, die sich nicht nur untereinander viel austauschen, sondern auch viel Arbeit in Öffentlichkeitsarbeit stecken. In Zusammenarbeit mit Schulen und im Rahmen von Ferienprogrammen, etwa dem „Rowoki“ in Rodenberg, gibt es regelmäßig Workshops für Kinder und Jugendliche. Auch Infoabende gehören zum regelmäßigen Angebot des Vereins und seiner Partner, die in ganz Niedersachsen vernetzt sind. Ziel ist es, Verständnis und Begeisterung zu wecken und gleichzeitig aufzuklären, warum die Biene so wichtig ist: „Ohne Bestäubung durch Insekten würden viele Obst- und Gemüsesorten keine Frucht tragen“, unterstreicht Felix Nagel. „Wir reden hier nicht nur über ein Naturprodukt, sondern über die Basis unserer Ernährung, da alles Hand in Hand gehen muss.“

Herausforderungen im Schwarm

Doch die moderne Imkerei steht unter Druck: Klimawandel, eingeschleppte Krankheiten und der Rückgang naturnaher Blühflächen setzen den Tieren zu. Und auch unter den Imkern selbst fehlt es zunehmend an Nachwuchs. „Früher war das Wissen über die Bienen oft Familiensache, wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Heute fangen viele bei null an“. Umso wichtiger sei eine solide Ausbildung. Dafür arbeiten Vereine eng mit dem Bieneninstitut in Celle und anderen Einrichtungen zusammen, bieten Einsteigerkurse und Patenschaften an.

Ein Ehrenamt mit Sinnhaftigkeit

Was ihn selbst motiviert? Da muss Felix Nagel nicht lange überlegen: „Es ist dieses Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Die Natur zu erleben, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig anderen etwas mitzugeben – das ist für mich das Schönste.“ Die Arbeit mit den Bienen bietet zudem einen hervorragenden Ausgleich und eine Perspektive: für die Artenvielfalt, für den Zusammenhalt im Verein – und für einen Honig, der mehr ist als ein süßer Brotaufstrich.

Kontaktstelle Ehrenamt Schaumburg

Für allgemeine Informationen und Unterstützung rund um ehrenamtliches Engagement im Landkreis Schaumburg steht Ihnen die Kontaktstelle Ehrenamt zur Verfügung.
• Adresse: Jahnstraße 33, Zimmer 3, 31655 Stadthagen
• Telefon: 05721 703-3264
• E-Mail: ehrenamt@schaumburg.de

Fünf Dinge, die man über Bienen wissen sollte

  • 🐝 1. Bienen sind systemrelevant:
    Rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen – allen voran durch Honig- und Wildbienen.
  • 🌼 2. Ein Bienenvolk ist ein Hochleistungsbetrieb:
    Im Sommer leben bis zu 50.000 Tiere in einem einzigen Volk. Arbeiterinnen übernehmen dabei klar verteilte Aufgaben: vom Putzen der Waben bis zum Sammeln von Nektar.
  • 🍯 3. Honig ist ein Naturprodukt – mit Aufwand:
    Für ein Glas Honig fliegen Bienen mehrere Millionen Blüten an. Die Imkerei erfordert Fachwissen, Zeit und regelmäßige Pflege der Völker – vom Frühjahr bis in den Spätherbst.
  • 🌍 4. Die Biene braucht unsere Hilfe:
    Klimawandel, Pestizide, eingeschleppte Krankheiten und Monokulturen bedrohen die Artenvielfalt. Auch das Bienensterben ist ein Symptom dieser Entwicklung.
  • 🎓 5. Imkern kann man lernen:
    Viele Vereine bieten Einsteigerkurse, Schnuppertage und Patenschaften an. Ein guter Einstieg führt über einen erfahrenen Mentor – etwa über die Zusammenarbeit mit dem Bieneninstitut in Celle.
Die regelmäßige Kontrolle von Honig- und Brutraum gehört beim Imkern dazu. (Foto: nd)
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Biene. (Foto: nd)
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Bienenschau. (Foto: nd)

Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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