Kirche Kunterbunt | Schaumburger Wochenblatt

06.11.2025 17:17

Kirche Kunterbunt

- (Foto: nd)
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Mehrere der schweren Holz-Sitzbänke, die seit Ewigkeiten unverrückbar in der Vehlener Kirche stehen, müssen weichen. Das hat praktische Gründe, zeigt aber auch im übertragenen Sinne: Hier passiert etwas, was so früher nicht denkbar gewesen wäre.

Für die erste „Kirche Kunterbunt“ am Samstag, 8. November, von 15 bis 18 Uhr wird das Vehlener Gotteshaus zur Aktionsfläche. „Kirche Kunterbunt ist frech und wild und wundervoll“, heißt es in der Ankündigung. Immer mehr Kirchengemeinden testen das Format, das vor 20 Jahren als „Messy Church“ in Südengland geboren wurde. Mittlerweile gebe es 5000 Initiativen in mehr als 30 Ländern, klären die Macher auf.

Die konfessions-übergreifende Bewegung in Deutschland entstand im Jahr 2019. Die Landeskirche Schaumburg-Lippe testet das Konzept jetzt erstmals.
„Eigentlich wollten wir schon vor ein paar Jahren starten“, erzählt Jonathan Buchmann, der zu dem 20-köpfigen Orga-Team gehört. „Aber dann kam Corona dazwischen, die Lockdowns, die bange Frage, wann wieder große Veranstaltungen möglich sind.“ Anschließend war ein neuer Anlauf erforderlich.
Etwa 50 Personen werden bei der Premiere am jetzigen Samstag im Vorder- oder Hintergrund helfen. Die Haupt- und Ehrenamtlichen der Vehlener Gemeinde werden dabei von engagierten Mitgliedern der Kooperationsräume Steinbergen und Bad Eilsen sowie aus Frille und Meinsen unterstützt. „Anders würde es nicht funktionieren. Der Aufwand, den wir betreiben, ist wirklich groß“, sagt Buchmann.

Worum es an dem Tag geht? „Kirche Kunterbunt ist Qualitätszeit für Familien“, umschreibt es die Initiative. Es handele sich um „eine frische Ausdrucksform von Kirche“.
Im Fokus stehen Kinder zwischen drei und zehn Jahren, die sich zusammen mit Eltern, Paten, Großeltern oder anderen Bezugspersonen eine kurze Verschnaufpause vom Alltag nehmen und christliche Gemeinschaft erleben wollen. „Auch einzelne Erwachsene jeden Alters sind aber ausdrücklich willkommen“, so Buchmann.
Das Programm startet mit einer gemeinsamen Willkommens-Zeit. Dann folgt eine Aktiv-Zeit mit Stationen zum Toben, Kreativsein und Experimentieren. Die Feier-Zeit mit Musik und Mutmach-Geschichten schließt sich an. Den Abschluss bildet die Essen-Zeit, bei der die Besucherinnen und Besucher zwanglos ins Gespräch kommen können.
„Es wird einen Parcours geben und eine Slackline, wir wollen einen Turm bauen, uns im Tauziehen ausprobieren“, verrät Buchmann. 15 Stationen seien geplant – für sportliche Gäste ebenso wie für kreative Geister. „Mal geht es ums Bewegen, mal ums Ausprobieren, dann ums Nachdenken.“
Der Eintritt ist frei, alle Angebote sind kostenlos. Ob die Besucherinnen und Besucher Mitglied in einer Kirche sind, spielt keine Rolle. Aber: Kinder müssen von einem aufsichtspflichtigen Erwachsenen begleitet werden.
Ziel der Kirchengemeinde Vehlen ist, die „Kirche Kunterbunt“ fest zu etablieren. Kommt das neue Format an, sind vier bis fünf Veranstaltungen pro Jahr denkbar.


Von red
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