Stadtrat besteht auf Nachverhandlung vor Übernahme des Bades | Schaumburger Wochenblatt

Stadtrat besteht auf Nachverhandlung vor Übernahme des Bades

So schnell wie möglich will der Rat, dass das Freibad der Therme wieder geöffnet wird. (Foto: gk)
So schnell wie möglich will der Rat, dass das Freibad der Therme wieder geöffnet wird. (Foto: gk)
So schnell wie möglich will der Rat, dass das Freibad der Therme wieder geöffnet wird. (Foto: gk)
So schnell wie möglich will der Rat, dass das Freibad der Therme wieder geöffnet wird. (Foto: gk)
So schnell wie möglich will der Rat, dass das Freibad der Therme wieder geöffnet wird. (Foto: gk)

Sicherlich wurde die Landgrafen Therme in Bad Nenndorf von einem Ratsmitglied zu Recht als das Sahnehäubchen im Staatsbad bezeichnet. Doch die Therme ist hier und da in die Jahre gekommen und offenbar vom bisherigen Eigentümer, dem Land Niedersachsen, nicht besonders pfleglich behandelt worden. Das belastet mithin die eigentlich schon abgeschlossenen Verhandlungen zur zweiten Kommunalisierung im Staatsbad, wie Stadtdirektor Mike Schmidt in der Ratssitzung sehr deutlich darstellte und dem Rat, in Abstimmung mit dem Verwaltungsausschuss, den Abstimmungsvorschlag der Verwaltung empfahl, den mit dem Finanzministerium getroffen Beschluss zur Kommunalisierung der Landgrafen Therme nicht aufzuheben, aber ihn auszusetzen. „Wir wollen die Therme übernehmen und damit auch den Badstatus behalten. Wir stehen zu unserer Verantwortung. Daran besteht kein Zweifel. Aber nicht um jeden Preis. Daher müsse zuvor nachverhandelt werden, da wir finanzpolitische und kommunale Verantwortungen tragen“, so Schmidt, dem der Rat einstimmig folgte.

Man hätte andererseits mit dem Land Niedersachsen zu einer Zeit verhandelt, „in der wir ganz andere Verhältnisse hatten“, so Schmidt, der hierzu als Beispiele die „Niedrigzinsphase und keine Inflationszeit“ benannte. Dies habe sich zwischenzeitlich maßgeblich geändert. Auf diesem Hintergrund wollte man die 12 Millionen Euro, die das Land als Defizitausgleich zahlen will, nicht auf einmal haben. „Warum haben wir das damals gesagt? Weil es damals keine Inflation gab und weil es damals Negativzinsen für uns gegeben hätte. Jetzt haben sich die Zeiten geändert. Würden wir die 12 Millionen Euro heute auf einmal bekommen, so könnten wir sie für etwa 4,25 Prozent anlegen. Das allein macht eine halbe Million Euro an Zinsen aus, die wir in den Haushalt übernehmen können, ohne dass wir die 12 Millionen antasten.“

Durch den beginnenden Ukrainekrieg habe sich außerdem vieles verändert, was nicht nur Inflation und Energiekosten betrifft. Hinzu käme, dass bei der Verhandlung über den Zuschuss des Landes, „mit einem guten und einem schlechten Jahr der Therme und somit mit einer Mischkalkulation den Defizitausgleich gestaltet haben“. Kurz nachdem die Verhandlungen abgeschlossen wurden, sei aus dem Außenbecken ein weiteres „Hallenbad“ geworden. „Nur ohne Wasser, was keine Nutzung zulässt. Eine Winterbaustelle die anhält, da erhebliche Schäden am Außenbecken bestehen.“ Die würden natürlich durch das Land repariert. Aber dadurch hat die Therme einen erheblichen Imageverlust erlitten, den die Stadt, als neuer Betreiber, mit besonderen Maßnahmen auffangen müsse. Hinzu komme die Schließung des Wellnesslokals, was ebenfalls der Attraktivität abträglich sei. „Dementsprechend blieben Gäste weg.“

Es gäbe daher dringende Verhandlungspunkte, „die wir mit dem Land neu besprechen möchten“, so Schmidt resümierend. „Und ich glaube auch, dass das Land verstehen muss, dass sich die Zeiten geändert haben.“ In der ursprünglichen Beschlussfassung hierzu stand noch die Formulierung, dass der Beschluss „aufzuheben“ ist. Schmidt: „Wir haben uns aber im Verwaltungsausschuss darauf verständigt, dass es wesentlich besser und deutlicher ist, auch nach außen – vor allem auch an die 35 Mitarbeitenden, die wir übernehmen möchten – den Beschluss nicht aufzuheben, sondern ihn auszusetzen.“ Die Fraktionssprecher von SPD und CDU gaben ergänzend den Hinweis, dass einen Gesprächstermin zwischen den Fraktionsvorsitzenden und dem Finanzministerium bereits gibt.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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