Suchergebnisse (CO2) | Schaumburger Wochenblatt

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Bergmanns Plauderecke
„Was ich schon immer mal sagen wollte…“

Millionen Deutsche sind derzeit irgendwo anders als zuhause. Von der Nordseeküste bis nach Südafrika, von Skandinavien bis zum Indischen Ozean verbringen sie ihre Erholungszeit mit Unternehmungen, sportlichen Aktivitäten, Kultur oder einfach nur zum Entspannen in anderer Atmosphäre. Viele Reisen werden selbstverständlich mit dem eigenen Auto unternommen, einige nutzen die Bahn, einige wenige auch den Fernbus. Spätestens, wenn es aber in die südeuropäischen Länder – Italien, Spanien, Griechenland, etc. – geht, dann ist das Flugzeug die erste Wahl. Es ist preiswert (oder auch billig), geht schnell und ist in der Regel gut durchorganisiert und dann auch zuverlässig (zumindest das Argument ist bei der Bahn nicht immer zutreffend). Spätestens bei der Frage, ob ich mein Reiseziel auch mit einem anderen Verkehrsmittel erreichen kann, stoße ich hier an meine Grenzen – und selbst wenn es ginge, wäre ich mehrere Tage unterwegs. Nun stehen meine Frau und ich vor der Entscheidung, zum Jahresende eine Fernreise zu unternehmen. Da stellt sich die Frage nach Alternativen nicht. Gern kann man sich dazu ja einmal Reiseberichte von Menschen zu Gemüte führen, die ohne Flugzeugnutzung nach Indien gereist sind! Tatsächlich entstand während unserer Urlaubsplanung eine Diskussion über das Thema Umweltschädigung und damit auch über die Frage nach Flugscham. An dieser Stelle wieder einmal etwas „Thekenwissen“: Das Wort ist eine sprachliche Neuprägung, die in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist (Neologismus). Seit 2020 ist es im Duden zu finden, nachdem es erst 2017 – aus Schweden kommend (flygskam) – hier auftauchte. Der Wertewandel vor dem Hintergrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins half bei der Geburt der Wortschöpfung. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts drängte es den Menschen, die Welt kennenzulernen, die eigenen vier Wände einmal zu verlassen und sich auf dem Globus umzuschauen – und an der Stelle war auch für uns klar – wir wollen uns nicht schämen, für eine Reise über 10.000 km wieder das Flugzeug zu benutzen. Ich habe es da mit der Argumentation recht einfach; mein erklärtes Hobby ist das Tauchen und da bieten sich weder Nord- oder Ostsee, noch das Steinhuder Meer an (alles mit dem Auto oder Zug erreichbar). „Es ist in Ordnung, einen Flieger zu nehmen, wenn man anders nicht an sein Wunschziel kommt!“ (Ex-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer 2019 in der Bild). Ich entscheide mich nicht aus Prinzip oder weil Andersdenkende es von mir erwarten, gegen eine Flugreise – auch nicht in die Südeuropäischen Urlaubsländer. Was aber spricht gegen einen Ausgleich durch eine CO2 – Steuer auf Kerosin – dann kostet der Flug eben ein paar Euro mehr, aber in anderen energieintensiven Bereichen funktioniert es doch auch. Im Übrigen stehe ich auf dem Standpunkt, dass wir uns nicht jegliche Freude – hier meine ich die Urlaubsreisen – versagen müssen. Klimakleber, Flughafenblockierer, Flugzeugbeschmierer, Autobahnbesetzer, Restaurantdemolierer…, könnten sich einmal mit dem Gedanken beschäftigen, wie ihre eigene Gesamtklimabilanz, natürlich in einem adäquaten Verhältnis zur gesamtdeutschen Bevölkerung, aussieht. Auf einer Reise zu den Malediven entstehen ungefähr fünf Tonnen CO2. Auf jeden Fluggast umgerechnet, entspricht das etwa der Hälfte der Jahresbilanz pro Person. Ich habe dennoch ein gutes Gewissen, wenn ich ein- zweimal im Jahr eine Fernreise per Flugzeug unternehme, dabei aber zuhause eine Photovoltaikanlage betreibe, Kurzstrecken mit dem Fahrrad erledige und eine hohe fünfstellige Summe in die energetische Sanierung unseres Hauses investiere und damit meine Gesamtklimabilanz wieder ausgleiche. Flugzeuge sind für etwa 2,5 Prozent des gesamten CO2 – Ausstoßes verantwortlich, bei einer Fernreise entspricht der CO2 – Ausstoß pro Person und Kilometer circa dem eines mit 1,5 Personen besetzten Pkw (Statista). Auch ich werde zukünftig weiterhin versuchen, meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern – vielleicht nächstes Mal ein E-Auto oder eines mit grünem, türkisfarbenem oder blauem Wasserstoffantrieb kaufen, aber – Flugscham- nein! Wenn ich ein Flugzeug benutze, dann nicht einfach deshalb mache, weil ich es kann, sondern weil ich anders nicht an mein Wunschziel gelange.
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E – Mobilität in Schaumburg

Als Zwischenschritt will die EU mit dem Programm „Fit für 55“ eine Reduzierung der CO2-Emmissionen von 55 Prozent zu den Werten aus 2021 erreichen. Das Schaumburger Wochenblatt (SW) hat sich einmal im Landkreis umgeschaut und dank der Mithilfe der Kreisverwaltung die Zahl der E-Zulassungen in jedem einzelnen Ort in Schaumburg erfasst. Insgesamt sind es 3.300 Fahrzeuge mit dem „E“ im Kennzeichen. In einem Ranking (siehe Grafik) stellen wir die absoluten Zahlen mit Stand vom 27. März 2023 dar. In einem zweiten Diagramm erfährt der Leser, wie sich die verschiedenen Antriebsformen zahlenmäßig zusammensetzen. Ein wesentlicher Faktor- auch was die Akzeptanz von E-Fahrzeugen angeht – ist neben einem erschwinglichen Kaufpreis, die Verfügbarkeit von öffentlich zugänglichen Ladesäulen. Als kompetenter Ansprechpartner bot sich zu dieser Frage der Geschäftsführer der Stadtwerke Schaumburg-Lippe, Dirk Rabeneck, an. Er wies ausdrücklich daraufhin, dass die Zahl der Lademöglichkeiten nur eine Momentaufnahme sein könne. Am Beispiel Bückeburg zeigte er auf, dass die Stadtwerke dort aktuell 16 AC-Ladepunkte (Leistung 11 Kilowatt – 22 Kilowatt) und 2 DC-Ladepunkte (Leistung grundsätzlich bis zu 400 Kilowatt) betreibt. Weitere Ladepunkte am Hallenbad sowie der Parkpalette stehen kurz vor der Realisierung. Zum besseren Verständnis: AC-Ladesäulen bieten sich dort an, wo dem Nutzer genügend Zeit zur Verfügung steht – das Laden dauert teilweise mehrere Stunden. Diese Geräte werden grundsätzlich im Privatbereich und/oder bei Unternehmen genutzt. DC-Ladepunkte sind dort sinnvoll, wo der Nutzer seine Fahrt möglichst schnell fortsetzen möchte oder muss. Um einen Überblick über öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten zu erhalten, bieten sich eine Reihe von Internet-Seiten an. Die Bundesnetzagentur, sowie viele weitere Informationsquellen aus der Automobilbranche, bieten sich dabei an – teilweise mit unterschiedlichen Ergebnissen. Die meisten, in E-Fahrzeugen verbauten Navigationsgeräte, sind in der Lage, die nächstgelegenen Ladepunkte anzuzeigen.
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