Ein Licht kann eine Brücke sein
Die Spannung steht zwischen großer Trauer und der größtmöglichen Freude, Dunkel und Hell, Tod und Leben - zwischen Karsamstag und Ostersonntag. Die Brücke zwischen beiden? Das Licht! Mitten am Tag ist es dunkel - ja stockfinster. Genau von so einem Tag berichten die Evangelisten, wenn vom Karfreitag die Rede ist. Mittags um 12 Uhr wird es plötzlich finster (Mt 27,45; Lk 23,44). Wenn uns die Dunkelheit mitten am Tag überfällt, dann bemerken wir eine Veränderung, unsere Stimmung ändert sich, wir sind bedrückt. So eine Dunkelheit erfasst sicherlich auch die Jünger, die am Karfreitag im Schrecken miterleben müssen, dass der Mensch, auf den sie ihre ganze Hoffnung gesetzt haben, seinen Kreuzweg geht und am Nachmittag auf eine menschenunwürdige Weise am Kreuz sein Leben beendet wird. In diesem Moment gibt es keinen Rückblick und keine Vorausschau. Sie alle sind gefangen im Eindruck des Tages. Ein Hier und Jetzt, welches auf grausame Weise deutlich macht, dass im Moment des Sterbens Jesu ihr gesamtes Leben keinen Sinn mehr hat. Die Hoffnung ist zerstört, alles Freudige weicht dem Schrecken und die Angst zieht sie in einen Abgrund.