Neben der Prominenz aus Politik, aus Organisationen und Verbänden sowie einer Abordnung der Bundeswehr fand sich traditionsgemäß auch wieder eine Delegation der Kyffhäuser ein, die mit ihren Standarten seit vielen Jahren das optische Bild der Veranstaltung prägen.
Den musikalischen Teil bestritt ein Blasquartett der Kreisjugendmusikschule, für den vokalen Beitrag sorgte diesmal der der Männerchor Enzen-Hobbensen. Die To-tenehrung nahmen wieder Schülerinnen vom Stadthäger Gymnasiums am Schloßpark vor. -
Nach der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Werner Vehling hielt Sabine Lambrecht, Pastorin aus Bad Nenndorf und stellvertretende Superintendentin des Kirchkreises Grafschaft Schaumburg, die Gedenkrede, in der Jahr für Jahr an jene Menschen erinnert wird, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten oder Opfer von Gewaltherrschaften wurden.
Der Tenor der Gedanken von Sabine Lambrecht zum Thema Frieden kam einer tragischen chronologischen Bilanz gleich: „Ist es nicht so, dass wir mit unseren Bemühungen immer der grausamen kriegerischen Wirklichkeit hinterher hinken - also immer erst hinterher da sind, an den Gräbern stehen, klagend uns weinend?” Da schlösse sich gleich die nächste, entscheidende Frage an: „Wo waren wir vorher?”
Die Theologin näherte sich der Problematik unmittelbar - mit dem Zitat auf dem Ehrenmal in Sichtweite: „Wir stehen hier an den Gräbern von acht jungen Menschen, die noch in den letzten Kriegstagen ums Leben kamen. Und was dort auf dem großem Gedenkstein steht, ist sicher richtig: ‚Die Toten mahnen, für den Frieden zu leben‘. Und das Mahnen habe auch schon oft viel bewegt: Dass sich nämlich ehemalige Feinde über Gräben und Mauern hinweg die Hände gereicht haben.” Doch sei das genug? Angesichts der Tatsache, dass es allerorten brenne - nicht nur in Frankreich, Griechenland, Italien, bei Terroranschlägen oder in den Ghettos der Großstädte: „Es brennt,” so Sabine Lambrecht, „auch in unseren Schulen und in unseren Köpfen.”
Und deshalb dürften nicht die Friedhöfe allein Gedenkstätten für den Frieden sein, sondern die Kinderzimmer, „damit wird einmal von vorn herein dabei sind und uns an der Wiege für den Frieden einsetzen.” Foto: km