„Willst du froh und glücklich leben, lass dir kein Ehrenamt geben.” Mit diesen ironischen Worten aus einem Gedicht von Ringelnatz hatte der heimische Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy die Konferenz, zu der Vertreter der im Landkreis Schaumburg beheimateten Sportvereine eingeladen worden waren, eröffnet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Heiner Bartling. Dieter Fischer, der Vorsitzende des Kreissportbundes, war ein weiterer Diskussionspartner auf dem Podium.
Im Mittelpunkt der Gespräche stand das von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und der SPD-Bundestagsfraktion auf den Weg gebrachte Programm „Hilfen für Helfer”, mit dem die Ehrenamtlichen stärker als bisher unterstützt werden sollen. Mit der Reform des Gemeinnützigkeitsrechts habe, so Gerster, der Finanzminister auf rund 490 Millionen Euro verzichtet, um das Ehrenamt zu stärken.
So wurde der Steuerfreibetrag für Übungsleiter von 1.848 Euro auf 2.100 Euro erhöht. Die Steuerfreibeträge für die Vereine wurden von 30.678 Euro auf 35.000 Euro erhöht. Die SPD hat laut Gerster 40.000 Euro gewollt. Das sei aber „mit der CDU nicht zu machen” gewesen. Als „lächerlich” kritisierte Peter Schlehufer vom Tennisclub Obernkirchen die „zu minimalen Verbesserungen”, obwohl es immerhin um Erhöhungen in der Größenordnung von rund 15 Prozent geht. „Es ist eine Menge in den letzten 20 Jahren passiert, was man nicht klein reden solle”, entgegnete Friedrich Meier. „Landkreis, Land und Bund haben uns unterstützt”, so der frühere Vorsitzende des Kreissportbundes. Begonnen hat man auch mit der Reformierung des Vereinsrechts, wobei insbesondere haftungsrechtliche Fragen eine Rolle spielen. „Weniger persönliche Haftung der Vorstände wäre wünschenswert”, so Dieter Fischer. Martin Gerster sprach auch die „dunklen Punkte” im Sport an und nannte Dopingsünder „Betrüger”; Betrüger an sich selbst, am Wettbewerber, Veranstalter, Steuerzahler und Zuschauer. Nicht nur der Sport, auch die Politik („brauchen Antidopings Gesetz”) sei gefordert, zumal sich einige Sportverbände schwer tun, ihre Aushängeschilder an den Pranger zu stellen.
Der SPD-Landtagsabgeordnete und innenpolitische Sprecher seiner Fraktion, Heiner Bartling, berichtete, dass die SPD der Aufrechterhaltung des staatlichen Wettmonopols zugestimmt habe. Jährlich fließen in Niedersachsen über den LSB etwa 25 Millionen Euro an die Kreissportbünde. Bartling appellierte an die Arbeitgeber, ehrenamtlich Tätigen keine Schwierigkeiten zu bereiten. Auf die Ehrenamtlichen würden sich auch die Betriebe verstärkt verlassen können.
„Der Sport ist sozialer Zusammenhalt, vermittelt soziale Kompetenz wie Pünktlichkeit, Einsatzwillen, Verlieren lernen, Gewinnen und Fair bleiben”, betonte Gerster. Der Sport werde vom Ehrenamt getragen, mit 90.000 Sportvereinen und Millionen von Ehrenamtlichen. „Die SPD möchte Sport als Staatsziel im Grundgesetz aufnehmen, CDU und CSU machen leider nicht mit”, erklärte Gerster. „Helfen Sie mit und machen Sie mobil”, forderte er die Sportvertreter auf. Foto: hb/m