Dennis Roloff ist einer der wenigen schaumburger Leichtathleten, die in den vergangenen Jahren in der nationalen Leichtathletikspitze mitgemischt haben. 2002 war Roloff deutscher Jugendmeister über 800 Meter und sammelte in den Jahren bis 2004 zahlreiche niedersächsische und norddeutsche Titel auf den Mittelstreckendistanzen. Im Jahr 2005, in dem als Saisonhöhepunkt die U23- Europameisterschaften in Erfurt, bei denen ihm von Experten gute Medaillenchancen eingeräumt wurden, auf dem Programm stehen sollten, traten nach einem DLV-Trainingslager in Portugal jedoch plötzlich und ohne erkennbaren Auslöser Schmerzen im rechten Oberschenkel auf. Was Roloff und sein langjähriger Trainer Erich Vellage erst als Übersäuerung und muskuläre Probleme abtaten, stellte sich bald als schwerwiegendes Problem heraus. Roloff konnte keine Einheit beschwerdefrei absolvieren und brach daraufhin die Saison ab, bevor sie richtig begonnen hatte.
Von da an begann eine Odyssee durch die Wartezimmer und Behandlungsräume der renommiertesten Ärzte, Physiotherapeuten, Heilpraktiker und sonstiger Berufsgruppen, von denen sich das Mittelstreckentalent Hilfe erhoffte. Kontakte zu den Fußballprofis Michael Tarnat und Thomas Brdaric öffneten ihm die Tür zur Praxis von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wolfarth in München. Dieser nahm sich dem Mittelstreckler aufopferungsvoll an und behandelte ihn über anderthalb Jahre intensiv. Aber auch die beinahe 300 Spritzen, das speziell auf Roloff zugeschnittene physiotherapeutische Training im Reha-Bereich des FC Bayern München, bei dem er Profis wie Oliver Kahn, Miroslav Klose und Bastian Schweinsteiger kennen und schätzen lernte, sowie spezielle Behandlungen beim DFB- Physiotherapeuten Klaus Eder in Regensburg konnten keine endgültige Beschwerdefreiheit bringen.
So musste Roloff im vergangenen Jahr einsehen, dass eine Rückkehr in den Spitzensport aufgrund der mysteriösen Beschwerden, die vermutlich von einer Durchblutungsstörung im Rückenmarkskanal herrühren, immer unwahrscheinlicher wird. Der ehrgeizige, seine Selbstständigkeit liebende Bückeburger baute sich über eine Immobilienfirma ein neues, sportunabhängiges Standbein auf.
Beschwerdefrei ist der heute 26-jährige Roloff, der seiner ehemals hageren Läuferstatur inzwischen rund 10 gesunde Kilo mehr gönnt, noch lange nicht. Er sieht aber inzwischen gute Chancen, mit Hilfe der ihn derzeit behandelnden Regina Stefan vom Therapiehof Stefan in Lindhorst zumindest wieder so fit zu werden, aktiv an der Schaumburger Laufserie teilzunehmen, die er für eine interessante breitensportliche Veranstaltung hält. Auch reizt es ihn, noch einige schaumburger Bahnrekorde zu verbessern. „Durch meine Wechsel zu Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg, die mir sehr gute Trainingsmöglichkeiten und finanzielle Unterstützung zur Teilnahme an internationalen Veranstaltungen geben konnten, habe ich es - bis auf einige Rekorde im Schülerbereich - verpasst, mich in der schaumburger Rekordliste zu verewigen. Das ist im Nachhinein sehr schade.” Mit seinen bereits als 21-Jähriger gelaufenen Bestzeiten von 2:22,80 Minuten über 1.000 und 1:50,40 Minuten über 800 Meter hätte er die bestehenden schaumburger Rekorde deutlich unterbieten können. Und selbst mit den Sprintzeiten (100 min 11,14 s und 400 m in 49,42 s), die bei Mittelstrecklern eher als Nebenprodukte anfallen, stände er unter Schaumburgs Allzeit- Besten sehr gut dar. Foto: pr