AUETAL-REHREN (tt). Ganz so hatte es sich der Schulleiter der Grundschule Auetal in Rehren, Carl Gundlach, dann doch nicht gedacht. Mit 70 Kindern und viel Elan, einer schicken neuen Mensa und einer ausgebauten Pausenhalle war die Grundschule nach den Sommerferien in die Ganztagsbetreuung an drei Tagen in der Woche gestartet, jetzt nutzen nur noch 39 Kinder das Angebot.
Ausgegangen war der Schulleiter ursprünglich davon, dass nach einer Anlaufzeit etwa 100 der rund 350 Schulkinder der ersten bis vierten Klassen von ihren Eltern für die Ganztagsbetreuung angemeldet würden. Diese Einschätzung hat sich nicht bestätigt, sondern ist überraschend ins Gegenteil umgeschlagen. Die Eltern begründen die Abmeldungen damit, dass der Tag für die Kinder zu anstrengend und zu lang sei. Es fehle die Zeit, um mit Freunden zu spielen oder Angebote von Vereinen zu nutzen. Ihre Kinder würden zu „Außenseitern”, wenn sie an drei Tagen in der Woche nachmittags keine Zeit für ihre Freunde hätten. Auch schaffen viele Kinder während der Betreuung die Hausaufgaben nicht, müssten am späten Nachmittag zu Hause weiterarbeiten. „Es wurden Kinder aus allen Klassenstufen abgemeldet, nicht nur Erstklässler, für die die Umstellung besonders groß ist”, so Meike Steinweg, die Koordinatorin der Ganztagsbetreuung an der Grundschule Auetal. Die Verantwortlichen haben inzwischen reagiert und versuchen, das Angebot für die Schüler attraktiver zu machen. „Wir haben keine festen Betreuungsgruppen mehr, sondern bieten verschiedene Projekte an, für die sich die Kinder melden können”, erläuterte Gundlach. Außerdem ist inzwischen eine „Hausaufgaben-Auffanggruppe” eingerichtet worden. In dieser Gruppe können Kinder auch nach Ablauf der geplanten 30 Minuten ihre Hausaufgaben unter Aufsicht erledigen. Acht Betreuer stehen für die „Ganztagskinder” zur Verfügung. Sie werden ständig geschult und fortgebildet. In der Mensa gibt es zu einem günstigen Preis ein Mittagessen, das schmeckt und nahrhaft ist. „Wir hoffen, dass unser neues Konzept aufgeht und wir bald wieder mehr Kinder in der Ganztagsbetreuung haben”, so der Schulleiter.
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