Das Rote Kreuz zeichnete 35 niedersächsische Schulen für ihr soziales Engagement aus: Sie erhalten das Gütesiegel „Humanitäre Schule”. „Dieses Gütesiegel bedeutet: Ihr gemeinsamer Einsatz für Menschlichkeit und Solidarität ist vorbildlich”, lobte die Festrednerin Generaloberin Sabine Schipplick, Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK, die rund 600 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte, die aus ganz Niedersachsen ins Cinemaxx am Raschplatz nach Hannover angereist waren.
32 der 35 Schulen, die vom Jugendrotkreuz (JRK) des DRK-Landesverbandes Niedersachsen die Auszeichnung „Humanitäre Schule” in diesem Jahr erhalten, kamen zur Zertifizierungsfeier. Auch Horst Horrmann, Präsident des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, würdigte das Engagement der Jugendlichen, die sich an der JRK-Kampagne „Humanitäre Schule” in diesem Schuljahr beteiligt und ein soziales Projekt auf die Beine gestellt haben. Ob Sponsorenläufe für krebskranke Kinder, die Renovierung einer Einrichtung für Obdachlose, ein gemeinsames Theaterprojekt mit blinden Schülern, ein Gesprächskreis im Altenzentrum oder ein Benefizkonzert - die Liste der Schüler-Aktionen ist lang und vielseitig. „Es war eine tolle Erfahrung, die noch mehr Schüler machen sollten”, erklärt Sebastian Jürges von der Friedrich-List-Schule aus Hildesheim, die unter dem Motto „Unser Tag für Afrika” zwei Aktionstage organisierte, unter anderem mit Trommelworkshops sowie Theateraufführungen einer südafrikanischen Gruppe. Die eingespielten Gelder kamen einem landwirtschaftlichen Kongoprojekt zugute. „Schön zu sehen, dass sich so viele Schüler dafür begeisterten, obwohl viele zunächst fanden, das sei ‚uncool‘”, meint Sebastian weiter. 10.500 Euro erliefen bei einem Spendenlauf 800 Schüler aus fünf Schulen der Samtgemeinde Wathlingen für die Deutsch-Indische-Gesellschaft Winsen, die vor allem arme Kinder in Indien unterstützt, damit sie zum Beispiel eine Schuluniform kaufen können, um zur Schule zu gehen. Denn so können sie später einen Beruf lernen und den Kreislauf des Elends und der Ausweglosigkeit durchbrechen. „Ich bin begeistert von der Initiative der Schüler”, erklärt der querschnittsgelähmte Fotoreporter und Indienexperte Andreas Pröve. Er gab durch einen Vortrag den Anstoß zu diesem Projekt, dass er gemeinsam mit der Hauptschule Wathlingen in Hannover vorstellte. Neben den Präsentationen sorgten auch die Rock-, Pop- und Indie-Songs der Schülerband „Room on fire” des Helmstedter Gymnasiums am Bötschenberg für eine schwungvolle Feier. Auch die Berufsbildende Schule Stadthagen war vertreten. Um als „Humanitäre Schule” ausgezeichnet zu werden, mussten die Schüler außerdem an einem Planspiel teilnehmen: Sie schlüpften beispielsweise in die Rollen von Politikern, Diplomaten, Medienvertretern oder Beauftragten der Vereinten Nationen. Es galt für sie einen kriegerischen Konflikt zwischen zwei fiktiven afrikanischen Staaten zu lösen, wobei sie die Grundzüge des Humanitären Völkerrechts und der Genfer Konventionen lernten.
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