Menschen, die am Existenzminimum leben, gebe es immer mehr und wenn die dann nicht mehr für Lebensmittel oder Miete aufkommen könnten, sind die Tiere die Leidtragenden dieser Notspirale. Nicht selten werden die Tierschützer zu Einsätzen gerufen, in denen Tiere neben ihren Haltern am Rande der Verwahrlosung leben würden. Müll und Ungeziefer seien in einigen Fällen so schlimm, dass die Einsatzkräfte der Behörden und die Freiwilligen vom Tierschutz nur mit Mundschutz agieren könnten, berichtet die Vorsitzende. Ganz übel findet sie es, wenn gedankenlose „Tierfreunde” sich immer weiter Hund, Katze oder andere Hausgenossen anschaffen, obwohl die finanziellen Mittel schon für die notwendigsten Anschaffungen nicht ausreichen. „Am Ende sind wir dann gefordert, solche Tiere aufzunehmen”, ärgert sich Schneider über die Gedankenlosigkeit mancher Zeitgenossen. So würde man Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen, was eigentlich nicht hinnehmbar sei. Mit 50 bis 60 Tieren, die derzeit in der Tiernotstation an der Kläranlage von Ehrenamtlichen versorgt werden, sei der Verein längst an seine Grenzen gestoßen, gibt die Vorsitzende zu.
Die Rund-um-die Uhr-Betreuung der herrenlosen Tiere gehe langsam über die Kräfte der Helferinnen und Helfer hinaus. „Wir geben unser Bestes, sind aber eigentlich längst am Limit angelangt”.
Nur mit viel Idealismus sei die täglich anfallende Arbeit zu schaffen. Halbtagskräfte oder 1-Euro-Kräfte könnten die Tierschutzarbeit unterstützen, doch es sei schwer, verlässliche Mitarbeiter zu finden, weiß Schneider aus ihrer langen Arbeit als Vorsitzende. Die täglichen Anforderungen, auch in Bezug auf die Einhaltung von Vorschriften in Bezug auf Hygiene oder ärztliche Versorgung, könne nicht jeder erfüllen. 60 bis 70 Stunden absolvieren die Mitglieder des heimischen Tierschutzvereins wöchentlich für ihre Arbeit, hat Schneider einmal hochgerechnet. Und da sind die Zeiten für die Erledigung der Verwaltungsarbeit noch gar nicht mit eingerechnet. Foto: pd