Vierhändig oder zweihändig, aber stets virtuos. Das Sommerkonzert im Curanum-Pavillon glänzte durch sein weit gefasstes Spektrum hochklassiger Musik von Schumann bis Grieg. Das wollten sich viele Schaumburger nicht entgehen lassen und füllten den Raum nahezu bis auf den letzten Platz. Bis zu dreimal im Jahr haben die Schüler von Diplom-Klavierpädagogin Vera Spindel Gelegenheit, das mühevoll Erlernte der Öffentlichkeit zu präsentieren und ihr Lieblingsstück vorzutragen. So mischte sich zwischen Liszt oder Bach auch das eine oder andere jazzige Stück. „Wir haben bewusst lebendige Werke ausgewählt”, so Spindel. Jedes Jahr lassen sich so die Fortschritte der Schüler zwischen acht und 18 Jahren mitverfolgen. Vertreten waren musikalisch alle Ausbildungsstufen, von den Anfängern bis hin zu den weit Fortgeschrittenen. Ehrgeiz lohnt sich, denn wer fleißig geübt hat, kann sich schließlich an die anspruchsvolleren Stücke wagen. Für den nötigen Unterhaltungsfaktor zwischen den Stücken sorgte Oskar Wedel, bekannt als Leiter des Ohndorfer Theaters, mit Rezitationen bekannter lyrischer Werke, was dem Abend Programmcharakter verlieh. In seinen Moderationen griff er, thematisch passend auf die Kompositionen abgestimmt, etwa auf Joachim Ringelnatz zurück. Komponisten aus der Romantik, aber auch die experimentellere Moderne bildeten einen Schwerpunkt des Konzertes. Neben „Intermezzo”, Mozart-Sonate und Griegscher „Nocturne” standen die „Harfe” oder „La Poupee de Marcella”. Schnell konnte etwa Schüler Jona Borries die Zuhörer für sich einnehmen, nachdem er mit den zwei helfenden Händen seiner Lehrerin vierhändig sein Debüt des Abends gab. Viktoria Münte gab Franz Liszt, Nele Tackenberg und Sebastian Prosch schlugen den Bogen zur Welt des Jazz. Abiturientin Franziska Meintrup begeisterte mit der Interpretation von Robert Schumanns „Aufschwung”, doch schon die Kleinsten brachten ihre Publikum zum Staunen: Sophie Gemeinde und Emilia Luther spielten ihre Beiträge auswendig vor, ohne sich einen einzigen Fehler zu leisten. Wie es mittlerweile bei Spindels Konzerten Tradition ist, wartete die besondere Überraschung am Schluss. Laura Berlinghof aus Bückeburg brachte Selbstkomponiertes zu Gehör. Die Mischung aus Melodie und Gesang belohnten die Gäste mit reichlich Applaus. Spindels Schüler stammen aus nahezu allen Teilen des Landkreises und darüber hinaus. Die frühere russische Dozentin der Musikhochschule in Sankt Petersburg, Organistin und Pianistin des Schaumburger Jugendchores unterrichtet in Rodenberg, Bückeburg, Stadthagen, oder der Region Hannover. Aus ihren hohen Ansprüchen macht sie dabei keinen Hehl. Dennoch verrät sie nach dem Konzert: „Ich bin sehr stolz auf meine Schüler.” Foto: nb