Wie Schulleiter Torsten Rolke betont, seien Lesen und Textverständnis das A und O, um einen guten Einstieg in das Schul- und spätere Berufsleben zu finden. Bildung und Qualifikation seien die Grundlage für gleiche Aufstiegschancen und soziale Integration in der Gesellschaft. Diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe könne Schule allerdings nicht alleine bewältigen.
Durch eine gezielte Einzelförderung von Schülern, die aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten im Umgang mit der deutschen Sprache haben, sollen Lese- und Lerndefizite verringert werden, umreißt Rolke das Hauptziel des Projektes. Die Schüler sollen je nach Alter einmal in der Woche je nach Alter 20 bis zu 40 Minuten in den geschützten und vertrauten Räumlichkeiten der Schule mit einem vertrauten Lesepaten lesen. Ingesamt wird die Schule auf die professionellen Strukturen von „Mentor”, die Lesepatenhelfer Hannover, zurückgreifen. Dort werden unter anderem auch spezielle Fortbildungen für die Lesepaten angeboten.
Beeindruckt von dem Projekt zeigte sich Klaus Meurer und Erich Karl Schales vom Rotarischen Gemeindienst. Bei einem Besuch übergaben sie 400 Euro als Anschubfinanzierung. Meurer sieht das Projekt als eine Art „Generationenvertrag” zwischen engagierten Erwachsenen und einer heranwachsenden Jugend, die ungünstige Lebenschancen mit auf den Weg bekommen habe. Mit dem Geld soll Mobiliar in der Schulbibliothek ergänzt und neue Bücher angeschafft werden. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund sowie Kinder von Alleinerziehenden seien nach Meurer Ansicht sehr dankbar für eine individuelle Betreuung durch die Lesepaten. Aus eigener Erfahrung kann er bestätigen, dass die Kinder in der Regel gebannt zuhören, wenn aus einem Buch vorgelesen wird. Oft fehle eben nur in den Familien der Anstoß zum gemeinsamen Lesen. Vor Ort setzt sich Elisabeth Meyer-Engelke, die im Präventionsbeirat Bad Nenndorf/Rodenberg aktiv ist, setzt sich vor Ort für die Etablierung des Projektes ein. Sie knüpft Kontakte zu den Lesepaten und möchte zum Mitmachen anregen. Vom Erfolg des Tandem-Prinzips, also eine Konstellation 1:1, ist sie überzeugt. Gemeinsam sollen altersgerechte Texte gelesen werden. Anschließend soll durch gezielte Fragen geprüft werden, ob das Gelesene auch verstanden wurde. Die Freude am Lesen soll bei allem Eifer aber im Vordergrund stehen. Wichtig sei vor allem, so Meyer-Engelke, dass die Schüler Zuwendung, Anerkennung und Ermutigung durch ihre Lesepaten erfahren. Angestrebt sei eine Ausweitung des Projektes auf die Samtgemeinde Rodenberg. Mittelfristig könnte auch eine Hausaufgabenhilfe entstehen. Wer sich als Lesepate engagieren möchte, kann sich bei Meyer-Engelke unter der Telefonnummer 05723/914335 melden. Foto:pd