Nach Ansicht der kommunalen Spitzenverbände werden die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise, verbunden mit Steuermindereinnahmen durch die Entlastungsprogramme der Bundesregierung, vor 2012 nicht zu einer wesentlich besseren Finanzsituation in den Kommunen führen. Die in dieser Größenordnung vorherrschende Finanzknappheit der Kommunen hat auch die Gemeinde Auetal erreicht. Die in den Vorjahren erzielten Einnahmen reichen nicht mehr aus. Vor diesem Hintergrund hatte die Gemeindeverwaltung für das Haushaltsjahr 2010 und, im Rahmen des Investitionsprogramms auch bis 2012, Vorschläge zur Einsparung im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt unterbreitet. Diese Schritte seien insbesondere nach den Steuerschätzungsergebnissen vom Mai des Jahres gerechtfertigt gewesen, so Bürgermeister Thomas Priemer in einer Erklärung. Zurzeit kommen weitere Ausgabenansätze im Verwaltungshaushalt auf den Prüfstand. Hinzu kommt in 2011 die Finanzierung der Abschreibungen auf das Anlagevermögen. Mit der Einführung der Doppik wird für 2011 voraussichtlich ein Haushaltssicherungskonzept notwendig, an dem der Bürgermeister schon jetzt arbeitet. Im Bereich der investiven, vermögenswirksamen Ausgaben spielt das dreijährige Investitionsprogramm eine besondere Rolle. Durch eine Kreditaufnahme zu historisch günstigen Konditionen konnten die Investitionen für 2010 finanziert und zugleich die festgelegte Rücklage geschont werden. „Dennoch müssen alle Investitionen ab 2011 neu bewertet werden, um weitere Neuverschuldungen zu vermeiden und zu minimieren. Die gebildete Rücklage soll weiter als Finanzierungsmittel für zukünftige Notfälle gesichert bleiben”, so der Bürgermeister. Zur Vorbereitung des sich anbahnenden Haushaltssicherungskonzeptes wurden in den letzten Wochen intensiv auch der Vermögenshaushalt und das Investitionsprogramm im Hinblick auf Einsparpotential in den nächsten Jahren geprüft. Berücksichtigt wurden dabei die bestehende Rücklage, der Schuldenstand und die Investitionen, die mit einer Co-Finanzierung verknüpft sind. Zwar wird zurzeit schon mit der Fassadengestaltung und dem Dorfmittelpunkt in Rolfshagen in 2010 begonnen, doch soll der Förderzeitraum für die weiteren geplanten Projekte der Dorferneuerung Rolfshagen für die Dauer bis 2017 voll ausgeschöpft werden. Die Fraktionen im Gemeinderat haben beschlossen, die gewünschte Sporthalle der Vereine bis 2013 aufzuschieben und anschließend über eine Finanzierung zu beraten. Auch kann die gewünschte Kapelle auf dem Friedhof in Hattendorf derzeit nicht finanziert werden. Ebenso wird der im Grundsatz schon beschlossene Anbau an das Rathaus warten müssen. Zwar haben die Ratsmitglieder überwiegend einem Anbau zugestimmt, wenngleich über die Größe Uneinigkeit besteht. Die Freigabe der finanziellen Mittel wurde zunächst auf die Haushaltsberatungen 2011 verschoben. Obwohl mit Fördermitteln bezuschusst, ist dieses Vorhaben finanziell unter den gegebenen Umständen zurzeit nicht umsetzbar. Deshalb wird Bürgermeister Thomas Priemer den politischen Gremien die Planung und Veranschlagung von Haushaltsmitteln für 2011 und 2012 nicht empfehlen und einer Neuaufnahme der Beratungen über einen Anbau an das Rathaus nicht vor 2013 zustimmen. Es bleibt zunächst nur bei einer umfassenden Sanierung des Gebäudes, die bei Vorlage aller Genehmigungen voraussichtlich nach den Sommerferien beginnen wird. Zu lösen sein wird jedoch das Problem eines barrierefreien Zugangs zum bestehenden Rathaus. Die Gruppe SPD/Grüne hatte diesen Zugang zum Rathaus gefordert. Eine technisch sowie finanziell vertretbare Lösung zeichnet sich jedoch nicht ab. „Geprüft werden auch noch einmal die Ausgabensätze bei der Sanierung der Kanalisation in der Ortsdurchfahrt Borstel und den Projekten der Dorferneuerung in Rolfshagen, beides Projekte mit Co-Finanzierungsanteilen”, so Priemer abschließend, der für weitere Großprojekte in den nächsten 2 bis 3 Jahren kaum finanzielle Spielräume sieht.
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Das Rathaus wird nur saniert und erhält vor 2013 keinen Anbau.
Die alte Schule in Rolfshagen wird zwar noch saniert, doch weitere Vorhaben im Rahmen der Dorferneuerung werden „gestreckt”.