„Beide Männer waren mit dem Freischaufeln der Weiche 101 etwa 200 Meter vor der westlichen Bahnhofseinfahrt beschäftigt”, berichtet Detlef Lenger von der Bahnpolizei. Der Lokführer des sich mit 160 Stundenkilometern aus der Kurve nähernden Zuges konnte den Bahnarbeiter nicht mehr registrieren. Erst einen Kilometer nach der Zwangsbremsung kam der Zug zum Stehen.
Die Kripo sichert Spuren. Die Zugreisenden müssen zwei Stunden ausharren, bis der ICE zurück in den Bahnhof rollt. Erst hier öffnen sich die Türen und die Fahrgäste können über die Strecke Neustadt-Hannover ihre Fahrt fortsetzen. Die Verbindung Hannover - Minden - Ruhrgebiet bleibt weiter gesperrt. Erst am späten Nachmittag normalisiert sich der Fahrplan wieder.
Jetzt versucht die Kripo zu ermitteln, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. „In der Regel sind die Gleise gesperrt, wenn daran gearbeitet wird. Ansonsten sind die Mitarbeiter auf der Strecke über die Zugfolgen informiert. Auch die Zugführer wissen, wo an den Gleisen gearbeitet wird”, sagte Lenger. Er berichtet, dass in Hamm zwei Züge zusammengekoppelt werden sollten, was aus technischen Gründen nicht funktionierte. So fuhren beide Zugeinheiten im Abstand von einer Viertelstunde in Richtung Berlin. Hatte der Bahnmitarbeiter nicht mit dem zweiten Zuge gerechnet? Bis zu dem Unglück in Wunstorf waren innerhalb der vergangenen zwei Tage bundesweit vier Bahnarbeiter bei Gleisarbeiten ums Leben gekommen. Foto: sowi