Adolf Pohner, Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bistum Hildesheim, hatte ein besonders wertvolles Geschenk mitgebracht. Die entsprechenden Gremien in Hildesheim haben das vorgelegte Finanzierungskonzept angenommen, so dass die 1907 gebaute rote Backsteinschule umgebaut und saniert werden kann. Es soll ein Familienzentrum entstehen, das alle kirchlichen sozialen Dienste unter einem Dach („um der Menschen Willen, die Hilfe an einem Standort erfahren”) unterbringt. Von den Gesamtkosten in Höhe von 240.000 Euro wird das Bistum 160.000 Euro übernehmen; den Rest wird die Kirchengemeinde St. Marien aufbringen.
„Aus kleinen Anfängen ist hier Großes zustande gebracht worden”, würdigte Dr. Karl-Hinrich Manzke, der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, in seinem Grußwort die Geschichte der Gläubigen und Geistlichen, die in der katholischen Gemeinde St. Marien gewirkt haben. Manzke äußerte Respekt vor Geduld und Glaubenskraft sowie Dankbarkeit für das ökumenische Miteinander. Dies weiter zu entwickeln sei die gemeinsame Aufgabe.
Bürgermeister Reiner Brombach machte deutlich, „dass die katholische Gemeinde in Bückeburg eine große Rolle spielt.” Der Kindergarten habe einen großen Stellenwert. Es sei das Verdienst von Johannes Kersting, das Wirken der Muckermann-Brüder in Erinnerung gebracht zu haben.
Dr. Hedwig Pietsch vom Kirchenvorstand erinnerte in ihrem Vortrag daran, dass die erste Hälfte der hundert Jahre der Pfarrei von den Schrecknissen der beiden Weltkriege, der Wirtschaftskrise, der Naziherrschaft und den Vertreibungen geprägt gewesen ist. Die letzten 50 Jahre seien „eine Zeit der scheinbaren Stabilisierung und Beruhigung auch für die Katholiken in Bückeburg” gewesen. Allerdings habe die allgemeine Säkularisierung der deutschen Gesellschaft auch in der katholischen Kirche „weg von der Volkskirche” geführt. Während die Zahl der Katholiken in Schaumburg um 1850 „150 Seelen” betrug, leben aktuell etwa 3.000 Katholiken in Bückeburg. Es sei, so Pietsch, der Evangelischen Kirche zu verdanken, dass es zur guten Zusammenarbeit kam. So durften nach dem Krieg, als sehr viele Katholiken, zumeist aus Schlesien, nach Schaumburg kamen, katholische Geistliche in den evangelischen Kirchen von Meinsen, Seggebruch, Steinbergen, Bad Eilsen und Petzen für die örtlichen Katholiken Gottesdienste abhalten. Eine wichtige und bedeutende Veränderung war 2008 die Zusammenlegung der Bückeburger Gemeinde mit Obernkirchen und Rehren zu einer gemeinsamen Pfarrei, für die nur noch ein Pfarrer, Dr. Bogdan Dabrowski, zuständig ist.
„Die Kirche ist heute in der Kita, im Altenheim und im Familienzentrum erlebbar und macht die Menschen neugierig auf Kirche”, meinte Adolf Pohner. Zwar gäbe es Mängel und viel Negatives, doch gelte es auch hinzuschauen und wahrzunehmen, was mit dem Geist Gottes an Aufbrüchen geschafft werde. Pohner forderte auf, „Freude an Aufbrüchen und Zukunftsorientierung zu haben.” Foto: hb/m