Es ist nicht ganz einfach, in den Ruhestand zu gehen, wenn sich jemand so aktiv um die Belange der Schule gekümmert hat. „Schlau wie ein Fuchs und sparsam wie ein Kamel”, sagte ihr launig Kollege und Musikpädagoge Wolfgang Schattler zu Beginn der Abschiedsfeier im Konzertsaal der von Edith Möller und Erna Pielsticker gegründeten Musikschule nach. Ein Kamel deshalb, erklärte er, weil diese Tiere nur so viel von einem Busch abfressen, dass dieser weiterwachsen kann.
Der Vorsitzende der Musikschule, Horst Tebbe, ließ im Beisein vieler treuer Wegbegleiter und fast des kompletten Kollegiums das Wirken der scheidenden Geschäftsführerin noch einmal Revue passieren. Ohne Gudrun Wuttke könne man sich die Schule gar nicht vorstellen. Sie sei nicht nur die Seele des Hauses, sondern gleichzeitig Kommandozentrale, Schulseelsorgerin, Reiseleiterein, Chormanagerin, Empfangsdame, Hausdame, Nachtportier und Küchenchefin gewesen.
Gudrun Wuttke war am 1. November auf Initiative des damaligen Stadtdirektors Ernst Möller und des Bürgermeisters Helmut Preul als Geschäftsführerin eingestellt worden. Sie war von „Außen” in die Schule gekommen und habe sicher keinen leichten Start gehabt, das Erbe der Musikschule zu verwalten. Gudrun Wuttke habe es aber geschafft, dieses Erbe weiter zu entwickeln und auszubauen und damit zu einer unverzichtbaren Einrichtung Bückeburgs zu machen. Der Chor sei die ganz große Liebe von Gudrun Wuttke gewesen. Hier besteht allerdings kein Grund zur Trauer, denn sie wird den Chor auch weiterhin unterstützend begleiten. Und hier erinnerte Tebbe noch einmal an Helmut Preul, den die Freude am Singen und Musizieren auszeichnete und der in Gudrun Wuttke eine ideale Mitstreiterin gehabt habe. So bleibt jetzt ein großer Sack voller Erinnerungen aus vielen Konzerten und Begegnungen, die der Chor in den letzten 25 Jahren hatte erleben dürfen.
Bleibt eigentlich nur mit den Worten von Friedrich Nietzsche zu unterstreichen: „Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum”. Und wie viel Freude Musikmachen bringen kann, das belegten die Lehrer der Musikschule, die als Höhepunkt der Verabschiedung ihrer Geschäftsführerin mit einem bunten Potpourri das Ergebnis ihrer sensationell guten Teamarbeit präsentierten. Dieses Konzert hätte es verdient, öffentlich aufgeführt zu werden, waren sich die Gäste einig. Gudrun Wuttke dazu ergriffen: „Ich bin einfach nur sprachlos!”
Übrigens scheint die Musikschule mit Petra Schürmann-Todte als neue Geschäftsführerin gut aufgestellt. Es wird für sie, wie auch seinerzeit für ihre Vorgängerin, sicher nicht ganz einfach sein, in Gudrun Wuttkes Fußstapfen zu treten. Foto: hb