Unter den 15 Abteilungen gibt es neben den Standardangeboten eines Vereins im ländlichen Bereich auch einige Exoten. Besonders ungewöhnlich sind Boxen und eben Rollhockey. Vor drei Jahren hatten sich die ersten Akteure mit Schläger und Ball formiert. Bis dahin spielte ein Kreis von Jugendlichen um Jens Angerstein auf dem Parkplatz vor einem örtlichen Discounter: Ein umgedrehter Einkaufswagen diente als Tor; die Füße steckten in Inline-Skates; die Schläger waren dem Eishockey entlehnt. Heute wissen es die Spieler besser. Auf vier Rollen unter Spezialschuhen sausen sie durch die Halle. Längst gibt es richtige Tore und Schläger – sowie viel Trainer-Sachverstand. Einer von ihnen ist Willi Krull: Seit der Spartengründung kommt der Mann wöchentlich aus Springe, um eine hiesige Mannschaft zu betreuen. Die U 17-Mannschaft behauptet sich bereits in der Landesliga. Krull verweist auf die lange Tradition der Sportart, obwohl gerade in den letzten zwei Jahrzehnten Rollhockey stark zurück gegangen sei. „Hochburgen” befänden sich immer noch im Ruhrgebiet und in den ostdeutschen Bundesländern. Die Sportart sieht er als „Mittelding” zwischen Eishockey und Feldhockey an. Von Spielern werde Schnelligkeit und Kondition gefordert; dafür sei aber Rollhockey weitaus eleganter als der eher rüpelhafte Kampf um den Puck auf glattem Eis: „Bei uns gibt es weitaus weniger Verletzungen.” Gerade die recht dünne Verbreitung dieses Spiels macht für Krull den eigentlichen Reiz aus. Deshalb freut er sich mit seinen Lauenauer Trainerkollegen Jens Paul und Jens Angerstein über die geringe Fluktuation: „Wer einmal dabei ist, bleibt.” Die Verantwortlichen ihrerseits sorgen für ein attraktives Programm: Gerade erst waren hiesige Mannschaften bei Turnieren in den Niederlanden und Frankreich gewesen. Jetzt hatte die Victoria-Abteilung selbst eine Gastgeberrolle übernommen. Zwei Tage wetteiferten sechs Mannschaften miteinander. Einziger Wermutstropfen in zwei spannenden Tagen: Der im Vorjahr erstmals ausgespielte Wanderpokal stand nicht zur Verfügung, weil die damalige Siegermannschaft ihn nicht rechtzeitig auf den Postweg gebracht hatte. Neu verdient hat ihn sich der RSC Gera, der ungeschlagen das Turnier beenden konnte. Die erste Mannschaft der Gastgeber folgte vor dem SV Bison Calenberg aus Springe. Inzwischen hat der Alltag der Lauenauer Rollhockey-Fans wieder begonnen. Neue Mitglieder sind auch erwünscht: bis zum Alter von zwölf Jahren an jedem Freitag ab 16 Uhr, bis zu 14 Jahren an jedem Montag um 18 Uhr sowie bis zum Alter von 16 Jahren an jedem Dienstag um 19.30 Uhr – jeweils in der Victoria-Arena. Foto: al