Nahezu schnurgerade zog sich der Ziegenbach im Abschnitt zwischen der Kreisstraße bei Lüdersfeld und dem Mittelandkanal durch die Felder. Das vor Jahrzehnten begradigte Gewässer schnitt sich mit steilen Böschungen tief ins Gelände ein. Dies sieht nach den Renaturierungs-Arbeiten in diesem Abschnitt nun grundlegend anders aus, wie Vertreter des Unterhaltungsverbandes, des Landkreises und des Landes bei einer Präsentation der Maßnahmen verdeutlichten. Der Ziegenbach schlängelt sich wieder kurvenreich durch das Gelände. Bagger und anderes Gerät sorgten dazu für ein anderes Querprofil des Gewässers, wie Verbandsvorsteher Werner Dreyer, Verbandsingenieur Frank Faber und Jens Schatz vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beschrieben. Insgesamt erhielt der Bach einen breiteren und unregelmäßigeren Querschnitt mit flacheren Ufern. Abschnitte entstanden, die bei höherem Wasserstand überschwemmt werden und dann wieder trocken fallen. Kies und Totholz wurden eingebracht, zusätzliche Gehölze am Ufer angepflanzt. Vom Bachabschnitt von insgesamt etwa zwei Kilometern länger wurden auf diese Weise etwa ein Drittel umgestaltet, in drei Abschnitte verteilt über die Gesamtstrecke.
Gewässerökologisch betrachtet sei der Ziegenbach in diesem Abschnitt in einem sehr schlechten Zustand gewesen, wie Jens Schatz erklärte. Mit seiner sehr einheitlichen Struktur in Breite und Tiefe konnte er nur sehr wenigen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten. Die könne sich nun schnell ändern, wie Michael Bartsch, Geschäftsführer des ausführenden Ingenieurs-Büros Geum.Tec erläuterte. Fische etwa seien in der Lage, geeignete Lebensräume sehr rasch wieder zu besiedeln, indem sie aus anderen Bachabschnitten einwandern.
Nach einem Flurbereinigungsverfahren ergab sich die Möglichkeit, einen entsprechenden Randstreifen um den Bach zu erwerben, um Raum für die Renaturierungs-Maßnahme zu haben, wie Verbandsvorsteher Werner Dreyer erläuterte. Neben dem Umweltschutzaspekt erwarte sich der Verband weitere Vorteile. So gehe der Verband davon aus, dass sich der Bach nun in diesem Abschnitt weitgehen eigendynamisch entwickeln könne. Damit soll der Unterhaltungsaufwand deutlich geringer sein als zuvor. Auch ist das Profil so angelegt, dass bei Hochwasser ein höherer Durchfluss möglich ist.
Insgesamt kostete das Projekt 162 000 Euro, von denen etwa 80 Prozent vom Land beigesteuert wurden. Den Rest brachten Landkreis und Unterhaltungsverband auf. Jens Schatz vom NLWKN lobte das Engagement von Landkreis Schaumburg und Verband. Die Maßnahme sei ein wichtiger Baustein, um die Anforderungen einer EU-Richtlinie zu erfüllen. Ziel sei es, eine Vernetzung ökologisch wertvoller Abschnitte zu erreichen, um so die Artenvielfalt im Gewässersystem der Region insgesamt zu erhöhen.Foto: bb/privat