Dass die letzte große Vorstellung von Wolfgang Westphal nicht in der heimischen Nikolai-Kirche stattfindet, hat einen besonderen Grund: Die Akustik. In Möllenbeck, erläuterte Westphal beim Pressegespräch in der Volksbank, gebe es genau den vom Komponisten selbst für das Klangbild als optimal eingeschätzen Nachhall von bis zu sieben Sekunden.
Westphal, der im November offiziell in den Ruhestand verabschiedet wird, hat in seinen 37 Dienstjahren in Rinteln bereits fünf weitere Bruckner-Symphonien inszeniert. Die Neunte, die er vor acht Jahren schon einmal dirigiert hatte, bezeichnete der scheidende Kreiskantor als das „Grandioseste und Genialste an symphonischer Musik, was vielleicht je komponiert wurde”. Der tiefgläubige Katholik Anton Bruckner habe sich bei der Schaffung seines Meisterwerkes selbst höchste Maßstäbe auferlegt: Seine Symphonie habe er „dem Lieben Gott” gewidmet - der ihn dann heimholte, noch bevor er den vierten Satz vollenden konnte.
Allerdings habe Bruckner in weiser Voraussicht bestimmt, das für eben jenen tragischen Fall sein „Te Deum” quasi als vierter Satz aufgeführt werden möge. Und genau das soll am 25. August in Möllenbeck realisiert werden. Neben dem insgesamt rund 230-köpfigem Musiker-Ensemble konnten für das „Te Deum” auch vier hervorragende Solisten gewonnen werden: Ina Westphal (Sopran), Eva Schneidereit (Alt), Michael Simon (Tenor) und Stephan Bootz (Bass). Zu dem gewaltigen Vokal-Ensemble zählen Mitglieder der Sankt-Martini-Kantorei Stadthagen, der Schaumburger Oratorienchor sowie der Jugendchor und Ehemalige der Evangelischen Singschule Sankt Nikolai. -
Der besondere Dank Westphals galt beim Pressegespräch dem Hauptsponsor, der Volksbank in Schaumburg, vertreten durch Vorstandsmitglied Ansgar Haverkamp. Der sei, gemeinsam mit vielen anderen Unterstützern, aus einem Grund dieses Mal ganz besonders wichtig: Der Eintritt zum Konzert in der Klosterkirche ist frei - und das bei einem Kostenfaktor von über 25.000 Euro.
Neben der Finanzierung kommt auf die Veranstalter zwangsläufig auch ein organisatorisches Problem zu: Da es keine Eintrittskarten gibt, kann auch niemand ahnen, wieviel Publikum das Konzert anzieht. Zwar gilt die Regel „wer zuerst kommt...” - aber auch das birgt Unwägbarkeiten: Weil die Generalprobe am 25. August voraussichtlich mindestens bis 16 Uhr dauert, haben die Besucher bis zum Konzertbeginn um 17 Uhr nur eine knappe Stunde Zeit, sich einen der 500 Sitzplätze in der Klosterkirche zu sichern. Foto: km