BAD NENNDORF (Ka). Eine große Enttäuschung ist der Bescheid des Landkreises für die Bürger und das Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt”, wie auch für Vereine, Verbände, Organisationen in Bad Nenndorf. Waren der Landkreis und das Verwaltungsgericht Hannover vor 3 Monaten noch der Meinung, die demokratisch gesinnten Menschen hätten ein Anrecht, in angemessenem Zeitraum vor dem Wincklerbad zu demonstrieren, hat sich diese Auffassung beim Landkreis nun offensichtlich geändert. Die Nazis kommen am Samstag, 2. November wieder und verharmlosen den Nationalsozialismus vor dem Wincklerbad.
Bad Nenndorf wird sich nach dem Nazi-Aufmarsch am 3. August erneut gegen den rechten Auftritt wehren und ruft mit dem Bündnis gegen Rechtsextremismus, wie auch mit einer Resolution des Rates Bad Nenndorf zu einer friedlichen Gegenwehr auf. In der Resolution unterstreicht die Stadt, in der Menschen aus 65 Nationen leben, dass sie der rechten Szene geschlossen und energisch begegnen wird und dass die Demokratie ihren Angreifern gegenüber wehrhaft sein muss. Der Rat der Stadt spricht sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus, sowie gegen die Vertreibung ihrer Ideologien aus und unterstützt die Aktivitäten gesellschaftlicher Gruppen gegen Rechtsextremismus. Am Samstag sollen daher alle Bürger, gleich welcher Herkunft, Religion und Nationalität Gesicht zeigen, wie auch Zivilcourage beweisen und sich dem Protest gegen die Neonazi-Kundgebung anschließen. Der 2. November beginnt daher um 10 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Evangelischen Kirche St. Godehardi. Im Anschluss formiert sich die Öffentlichkeit um 11 Uhr zu einem „friedlichen Zug der Erinnerung” in der Hauptstraße / Ecke Horster Straße (unterhalb der Kirche). Während die Nazis laut Bescheid des Landkreises ihren Spuk bis 16 Uhr am Wincklerbad abhalten dürfen, reagieren die Bürger mit Geschlossenheit gegen die menschenverachtende Propaganda, weiß das Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt” und ruft alle demokratisch gesinnten Menschen von nah und fern zum friedlichen und lautstarken Protest gegen Rechtsextremismus auf. Gemeinsam startet die Auftaktkundgebung der Bürger nach dem Gottesdienst zu den Stolpersteinen (Gedenktafeln in der Fußgängerzone, die an das Schicksal der Menschen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert oder vertrieben wurden) und zieht weiter zum Jüdischen Mahnmal in der Kurhausstraße. Geplant ist im Anschluss eine Mahnwache am Gebäude der Jüdischen Gemeinde in der Bahnhofstraße und eine weitere Kundgebung vor dem Wincklerbad. Zur zeitlichen Abfolge des Nachmittags mit geplanten Rede- und Musikbeiträgen, die ab 15 Uhr anberaumt waren, kann noch keine konkrete Angabe gemacht werden, da die Nazis das Wincklerbad bis 16 Uhr blockieren dürfen. Um 18 Uhr sollen die Braunen die Kurstadt über die Kurhausstraße, Horster Straße, Bornstraße bis zum Bahnhof verlassen, daher entscheidet sich vor Ort an der Jüdischen Gemeinde der Ablauf und das friedliche Vorgehen der Bürger. Um rege Teilnahme wird zum Schutz und Erhalt der Demokratie gebeten. Foto: ka