Nach der Bedarfsanalyse von Ingenieur Uwe Brinkmann könnte ein Neubau mit einer Nutzfläche von 264 Quadratmetern entstehen, der maximal 200 Besuchern Platz bietet. Die Grenze sei wichtig, um nicht unter die Versammlungsstätten-Verordnung zu fallen. 20 Meter lang und 16 Meter breit soll der eingeschossige barrierefreie Holzbau im Sinne der Nachhaltigkeit werden (das SW berichtete). Je nach gesetztem Standard ist mit Gesamtkosten von 571.000 bis 698.000 Euro zu rechnen. Brinkmann: „Die Lösung liegt sicherlich irgendwo dazwischen.” Förderfähig sind maximal 685.000 Euro, die Gemeinde würde dann 185.000 Euro tragen. Dass Ausstattung und ein möglicher Umbau im Bestandsgebäude noch nicht berücksichtigt wurden, missfiel einigen Zuhörern. Laut Gemeindedirektor Mike Schmidt wäre die Ausstattung aber auch nicht förderfähig. „Das bekommt man durchs Betteln zusammen”, meinte AK-Mitglied Ingrid Möller rundheraus. Zweifel blieben an dem skizzierten Bedarf (die Rede war von einer regelmäßigen Nutzung durch Gruppen mit 30 bis 60 Personen) und den Betriebskosten. Nach Berechnungen von Arbeitskreisleiter Meinhard Strohschnieder soll das DGH 3650 Euro abwerfen, mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sogar mehr als 8.000 Euro. Das nahm Ratsherr Sven Hasenstab (SPD) zum Anlass für Kritik: Er halte es mit Blick auf vergleichbare Objekte für nicht belastbar, dass sich das Haus rechne. Die Gemeinnützigkeit des Trägervereins, der sich um die Unterhaltung kümmern soll, stellte er zudem in Frage. „Das Konzept ist fiskalisch überdimensioniert”, so der Sozialdemokrat, der dadurch andere, „sinnvollere” Maßnahmen in den nächsten 20 Jahren gefährdet sehe. Ganz anders Parteikollegin Ulrike Jung. Sie fände es schade, das „Projekt zu blockieren”. Das Zeichen, in Rehren geht es voran, wollte Christian Steege (CDU) setzen. Die Förderung wertete er als einmalige Chance, „mit verhältnismäßig wenig Geld viel zu erreichen”. Die Befürwortung stehe aber unter der Prämisse des Förderbescheids und der Kosteneinhaltung. Mark Schäfer (SPD) warnte davor, nach tiefergehenden Planungen wieder zurückzurudern. Dass erneut das Fass aufgemacht wurde, der Anbau sei ein Rehrener und kein Gemeinde-Projekt, wiegelte Bürgermeister Cord Lattwesen ab: „Wir werden die Dorfgemeinschaften nicht dazu erziehen, einzelne Gruppen aufzulösen.” Auch der Arbeitskreis betonte, es sei ein Haus für alle Hohnhorster Bürger. Lattwesen drängte zum Beschluss: „Ich bezahle die Endrunde, wenn das jetzt einstimmig ausfällt.” Das traf noch auf das Verwerfen der Scheunensanierung zu. Der Anbau aber erhielt nur sechs Pro-Stimmen. Drei SPD-Mitglieder waren dagegen. Ein weiteres enthielt sich, ebenso ein CDU-Duo. „Stocksauer”über seine ehemalige Fraktion zeigte sich danach Wolfgang Lehrke. Der Ex-Bürgermeister fragte aufgebracht: „Ist dem Rat eigentlich die Tragweite der Entscheidung, die zum Glück für das Dorfgemeinschaftshaus ausfiel, bewusst?” Einen Schritt weiter ging Strohschnieder. Er drohte, noch tags darauf aus der SPD austreten zu wollen. Hintergrund: Für die teurere Sanierung der Alten Scheune hatten die Sozialdemokraten noch einstimmig plädiert. Die Verwaltung wird nun die Architektenleistungen ausschreiben und einen Förderantrag einreichen. Die Zeit rennt. Die Dorferneuerung würde Ende dieses Jahres auslaufen. „Mit Engelszungen”, so Schmidt, habe man die Förderstelle zu einer Fristverlängerung bewegen können. Das Dorfgemeinschaftshaus aber muss bis Ende Oktober 2018 stehen und abgerechnet sein. Foto: jl