Neben der Kreuzung holt die Stadt seit Montag das nach, was jahrelang versäumt worden ist: Kompensationsmaßnahmen für Bau- und Gewerbegebiete. „Das ziehen wir jetzt glatt und machen es hier schön”, kommentiert Verwaltungschef Mike Schmidt den in Bebauungsplänen vorgeschrieben Vorgang. Dabei wird das Areal als sogenannter Flächenpool angelegt, in dem gleich für mehrere bebaute Bereiche der Natur Lebensraum zurückgegeben wird, wie Marion Oblasser, im Bauamt zuständig für Umwelt- und Naturschutzbelange, erklärt. Vor allem für die Siedlung „Auf dem Lay” wird der Ausgleich durchgeführt. Allein 20 000 Quadratmeter des gut doppelt so großen Areals zwischen dem Dreieck ehemaliger Kraterzoo, „Drei Steine” und B 442 gehen auf das Konto des damals geschaffenen Wohngebiets. Dessen Geburtsstunde liegt jedoch zwei Jahrzehnte zurück, ist der dazugehörige Bebauungsplan laut Oblasser bereits im Jahr 2000 in Kraft getreten. Die Kompensation rührt zudem auch aus Versiegelungen in der Bückethaler Landwehr und dem Gewerbegebiet Nord. Früher sei das Thema Ausgleichsflächen nicht zuletzt auch wegen der vagen Regelung eher stiefmütterlich behandelt worden, erklärt die Bauamtsmitarbeiterin. Nach und nach habe es aber Relevanz erlangt und Nachfragen an sowie aus der Politik hätten sich gehäuft. Mit der Maßnahme werden aber nicht nur Altlasten beiseitegeschoben, ein kleiner Teil ist Oblasser zufolge als Ausgleich für das aktuelle Gewerbegebiet „Südliche Gehrenbreite” bestimmt. In der Südhälfte entsteht extensives Grünland, also eine Anlage, die einen geringen Einsatz von Arbeitskraft verlangt. Um die naturfachliche Bewirtschaftung soll sich ein Landwirt kümmern, der die Mahd auch als Heu nutzt. Im Norden wird eine Sukzessionsfläche mit Senken vorbereitet, um den Bereich zu verwässern. Die Pflege übernimmt der Bauhof. Die Bodenarbeiten sind nach Angaben von Oblasser soweit abgeschlossen. Sie rechnet damit, dass im März mit dem Einsäen begonnen werden kann, sodass im Frühjahr/Sommer alles „schön grün ist”. Wachsen sollen übrigens standortangepasste Gräser aus regionalem Saatgut. Im Herbst werden dann noch Gehölze gepflanzt. 6000 Quadratmeter werden allerdings nicht der Kompensation zugeschrieben. Dabei handelt es sich um einen durch die Fläche gelegten Weg und dessen angrenzende Bereiche. Mit diesem geförderten Projekt namens „Natürlich unterwegs: Vom Erlengrund zur Kraterquelle” will die Stadt nach Angaben Oblassers die Verbindung aufwerten und den ehemaligen Kraterzoo mit einem Wanderweg erschließen. Zurzeit tut sich aber nichts auf der Baustelle – es ist schlichtweg zu nass für die schweren Maschinen. „Wir müssen warten, bis der Bereich abgetrocknet ist”, so die Verwaltungsmitarbeiterin. Erst dann könne die Deckschickt aufgetragen werden. Gelegt und mit Schotter verfüllt ist der Weg schon. Foto: jl