Das soeben erlernte theoretische Grundwissen aus dem Sattelkurs scheinen einige der jungen Pferdefreunde zumindest kurzweilig vergessen zu haben, die Fohlen da vor ihnen auf der Wiese lenken sie ab. Verständlich: Die kleine Fee, ein Minishetlandpony, das Anfang Mai geboren wurde, ist nicht einmal so groß wie manch ein Hund. Sie verzaubert die Besucher auf zwei Beinen sofort. Und lässt sich geduldig streicheln. Aber auch Narnia hat es der kleinen Gruppe, die sich nach einer langen Pause dank der Corona-Lockerungen endlich wieder treffen darf, angetan. Der Mutter des Tinker-Fohlens muss noch das Halfter umgelegt werden, darum kümmert sich der elfjährige Mattis mit gekonnten Handgriffen. Normalerweise finden in dem Reitclub am Horster Ortsrand wöchentlich Reitunterricht und Kurse statt. Die Nachfrage sei groß, es gebe sogar Wartelisten, berichtet Stübing. Während des Lockdowns sei natürlich auch auf dem Hof nichts mehr gegangen. 85 aktive Mitglieder zählt der Verein, hauptsächlich Kinder und Jugendliche. Bis zu acht vereinseigene Schulpferde müssen versorgt werden, auch während einer Pandemie. Um die laufenden Kosten zu decken, zahlten laut der 38-Jährigen alle Reitschüler weiter ihre Monatsabos. Ausgefallene Stunden würden jetzt nachgeholt. Erster Termin ist dieser Lehrgang rund ums Satteln. Stübing erklärte, dass an oberster Stelle die Sicherheit stehe, weshalb es wichtig sei, festes Schuhwerk zu tragen. Sie zeigte dem neugierigen Reitnachwuchs, wie er die Pferde aus der Box oder aus der Herde herausholt, wie eine pferdefreundliche Ausrüstung aussieht und auf dem Rücken des Pferdes liegen sollte, damit es zum Beispiel keine Scheuerstellen bekommt. Beim anschließenden Satteln in der Praxis baute die Chefin des vor zweieinhalb Jahren gegründeten Vereins bewusst Fehler ein, die die Kids aufdecken mussten. Dann ging es ans richtige Aufsteigen, „um nicht sofort wieder aus dem Sattel zu fallen”. Das hat allen sichtbar viel Spaß gemacht. Aber jetzt sind die süßen Fohlen die Stars im „Unterricht”. Foto: jl