Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Rinteln mit einer geplanten weiteren Aufnahme von Krediten sowie der angestrebten Erhöhung von Steuern, stellte sich für die Ratsmitglieder die Frage, wo es alternativ noch Einsparmöglichkeiten gebe. „Eine Steuererhöhung ist ein falsches Zeichen an die Gewerbetreibenden”, so Dr. Marc Lemmermann, „höhere Steuern bedeuten nicht einen höheren Anreiz für Unternehmen, nach Rinteln zu kommen.”
Heute, so Lemmermann, liege Rinteln noch im Durchschnitt aller Gemeinden mit einer Einwohnerzahl unter 100.000 Einwohner in Niedersachsen - zukünftig soll die Stadt nach dem Willen des vorgelegten Haushaltsentwurfs fast 30 Prozent darüber liegen.
Die Verwaltung, so kritisiert die Gruppe CDU/FDP, liefere in ihrem Haushaltsentwurf nur vereinzelt Einsparpotenzial. Die Fraktion sehe noch weitere Möglichkeiten, es sei aber zunächst Aufgabe der Verwaltung, alle Möglichkeiten zu prüfen und aufzuzeigen.
Ein weiteres Problem sieht die Fraktion in der pauschalisierten Haushaltsdarstellung der Verwaltung. Die Mandatsträger benötigen aber zu ihren Entscheidungen reelle Zahlen. So dürfe zum Beispiel der Abschreibungszeitraum für Straßen nicht pauschal, entgegen der Empfehlung des Landes Niedersachsen, von 25 Jahre auf 50 Jahre erhöht werden, nur um den Haushalt weniger zu belasten. Die Kosten würden von den nächsten Generationen getragen werden müssen. Eine Erhöhung könne nur dort mitgetragen werden, wo es anhand von Daten über die Nutzungsdauer belegt werden könne. „Die Fraktion benötigt dazu eine Klassifizierung. Dazu fehlt der Verwaltung jedoch eine Einzelbewertung der Straßen”, so die Kritik von Lemmermann.
Diese Einzelbewertung wäre zugleich mit eine der Vorraussetzungen für eine Eröffnungsbilanz, die von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer abgezeichnet werden müsste. Ein weiterer Kritikpunkt der Fraktion - die Wirtschaftsprüfung soll durch das eigene Rechnungsprüfungsamt erfolgen.