Die Bewohner selbst hatten den Brand bemerkt. Vater und Sohn war es noch gelungen, einige landwirtschaftliche Geräte zu retten. Der Sohn des Besitzers hatte versucht, zwei Pferde aus dem brennenden Stall zu befreien. Dabei erlitt er eine Rauchvergiftung und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ein Pferd kam in den Flammen um und konnte erst in der Nacht zum Dienstag geborgen werden. Das zweite Tier war auf seiner Flucht vor dem Feuer gegen einen Pkw gelaufen, meldete die Polizei am Montagnachmittag. Ein Tierarzt versorgte es anschließend. Auch ein Schwein verbrannte im Stall.
Die mehr als 100 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen von allen Seiten. Von den Drehleitern der Nenndorfer und Stadthäger Wehren wässerten die Kameraden mit Atemschutzgeräten immer wieder die Seitenwand des Wohnhauses. Dramatische Szenen beobachteten die Anwohner: Die Feuerwehrleute aus Lüdersfeld beispielsweise waren gerade wieder aus dem Haus heraus gekommen, als der rückwärtige Giebel Sekunden später in sich zusammen fiel. Auch eine Propangasflasche, an der ein Schweißgerät angeschlossen war, hielt der großen Hitze nicht stand und explodierte.
Zwischen 8.15 und 10.15 Uhr musste die Bundesstraße 65 in Beckedorf voll gesperrt werden. Die Feuerwehren brauchten dringend mehr Wasser. Sie legten meterlange Schlauchleitungen von der Bundesstraße zur Brandstelle. Der Verkehr wurde über Kobbensen und Riepen umgeleitet.
In der Scheune lagerten circa 800 Ballen Stroh. Diese lagen dicht gepackt, sodass sich die Löschmaßnahmen schwierig gestalteten. Denn das Wasser konnte kaum in den Kern der Ballen vordringen. Erst gegen Abend konnten die Einsatzkräfte das Stroh auseinanderziehen und auf ein Feld außerhalb Beckedorfs bringen. Dort brannten die Ballen kontrolliert ab.
Bis in den späten Abend hinein löschten die insgesamt acht eingesetzten Ortsfeuerwehren aus den Samtgemeinden Lindhorst, Stadthagen und Bad Nenndorf das Feuer. Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr Beckedorf übernahmen die Nachtwache und wurden am Morgen von den Kollegen aus Lindhorst abgelöst. Diese sicherten die Unglücksstelle weiterhin ab, denn vom Lochwasser bildete sich eine Eisschicht auf der Straße. Die Brandursache stand bis zu Redaktionsschluss nicht fest. Die Brandermittler der Polizei gehen nach dem Ausschlussprinzip vor, erklärte Axel Bergmann von der Polizei Stadthagen mit. Es wird vermutet, dass das Feuer in der Scheune ausgebrochen ist. Die alte Hofstelle ist bis auf die Grundmauern abgebrannt, lediglich die prachtvolle Toreinfahrt steht noch. Vom Stall sind einige Steine und Stahlteile übrig geblieben. Der Schaden kann bisher noch nicht genau beziffert werden, geht aber in die Hunderttausende.
Für die Bewohner beginnt nun das große Aufräumen, denn an Aufbau ist bei diesem verheerenden Unglück nicht mehr zu denken. Doch sicherlich wird auch hier das Dorf zusammen stehen. Bereits während des furchtbaren Brandes hatten Nachbarn und Freunde geholfen, Wertsachen ins Freie zu tragen. Sie versorgten im nahegelegenen Dorfgemeinschaftshaus die Helfer mit Kaffee und Brötchen. Foto: privat/ih/mr