Seit 1999 ist Edathy einmal im Jahr bei Menschen zu Gast, die dann arbeiten, wenn andere schlafen. Während der von ihm kreierten „8-8-Tour” standen in diesem Jahr von 20 Uhr abends bis acht Uhr am nächsten Morgen Besuche in Loccum beim Supermarkt „WEZ”, in Nienburg bei der „Fitness Factory”, im AWO-Seniorenzentrum Marklohe, beim Polizeikommissariat Stolzenau, in der Kneipe „Kanapee” in Stadthagen, im Bückeburger Krankenhaus, bei der DRK Rettungswache in Rinteln, bei der Aral-Tankstelle in Obernkirchen/Gelldorf und zum Abschluss im Romantikhotel in Riepen auf dem Fahrplan.
„Sinn dieser Aktion ist es, mit Bürgerinnen und Bürgern, die im Interesse der Allgemeinheit dann arbeiten, wenn andere schlafen, ins Gespräch zu kommen”, heißt es in einer Presseerklärung von Edathy zu dieser Aktion. Mit einem Stapel Grundgesetzen und Pralinenschachteln im Auto legte der Bundestagsabgeordnete diesmal rund 200 Kilometer zurück. Chauffiert wurde er dabei von seinem Wahlkreismitarbeiter Micha Steinwachs.
Bei seinen Begegnungen mit den Abend- und Nachtarbeitern erfuhr Edathy nach eigenem Bekunden wieder sehr viel über deren Befindlichkeiten, über Mängel am jeweiligen Arbeitsplatz oder über aktuelle Probleme. So wünschten sich Mitarbeiter im Krankenhaus Bethel in Bückeburg mehr Personal. Auch das Thema „Planungssicherheit” wurde angesprochen. Wie wichtig es sei, mehr Pflegekräfte einzustellen und auch die Betreuung von Demenzkranken zu optimieren, bekam Edathy bei seinem Besuch im AWO-Seniorenzentrum in Marklohe mit. Die Arbeit im Rettungswesen und im Krankenhaus verdiene nach der festen Überzeugung des SPD-Politikers unbedingt besondere Anerkennung. Bei seinem Besuch der Rettungswache des DRK in Rinteln wurde ihm berichtet, dass es im Rettungswesen seit sechs Jahren keine Tariferhöhung gegeben habe. „Da stellt sich mit die Frage nach der Gerechtigkeit”, so der Kommentar von Edathy dazu.
Den Abschluss seines „bunten Programms”, wie er es selber bezeichnete, bildete ein Frühstück bei „Gehrke” in Riepen. Mit am Tisch war Geschäftsführer Andreas Gehrke, der sich trotz der frühen Morgenstunden nicht davon abhalten ließ, mit Edathy eine angeregte Diskussion zu führen. Gehrke fand wenig gute Worte für die Abwrackprämie. „Wo bleiben denn die anderen Branchen?”, fragte er den SPD-Politiker. Es sei nicht möglich, für jede Branche ein Unterstützungspaket zu schnüren, so dessen Antwort. Außerdem müsse man bedenken, welch große Bedeutung die Autoindustrie in Deutschland darstellen würde. Zum Rauchverbot kam der Hinweis, dass dies Ländersache sei.
Die von Gehrke angesprochene Senkung der Mehrwertsteuer könne in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage nicht ernsthaft angestrebt werden. „Ich bin da sehr skeptisch, ob da etwas gehen kann”. Nach seiner Meinung müsse man vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltslage jedem Politiker misstrauen, der Steuersenkungen verspricht. Foto:pd