Futter für die Szene in der Schaumburger Region: Im Veranstaltungszentrum „Alte Polizei” trafen bekannte Büsching-Street Big Band-Klänge auf Funk von „Jojo goes Jazz” und Jazzchor-Standards von „Twist & Shout”. Viele Musikliebhaber wollten das Zusammenspiel erleben und der große Saal füllte sich nahezu bis auf den letzten Platz. Das Auftaktkonzert zum 4. Niedersächsischen Big Band Meeting in der Kreisstadt vom 3. bis 5. Juni und zum 8. Deutschen Chortreffen „Meervocal” vom 26. bis 28. Juni in Wunstorf machte mit einem Ausflug durch die Stile des Jazz Lust auf mehr. Die zwei Büsching-Street Big Bands des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Andreas Meyer sorgten gleich zu Anfang des Abends für wippende Füße und schnipsende Finger. Dabei stand die Junior Big Band mit Schülern der 8. bis 10. Klasse ihrem größeren Pendant in Sachen Enthusiasmus nicht nach. Neben eher klassischen Big Band-Stücken wie „Beyond the Sea” ging es bei „Saxes with Attitude” „funky” zur Sache. Jubelrufe und großen Applaus ernteten die „Großen” des Gymnasiums bereits nach dem ersten Stück. Sanfte Klänge von Norah-Jones-Titeln wechselten sich mit souligem Flair á la „Street Life” von den Crusaders ab. Der in ganz Norddeutschland bekannte Jazzchor „Twist & Shout” aus Wunstorf unter der Leitung von Friedrich Kampe hatte es sich zum Ziel gemacht, die bis dahin aufgebaute Energie weiter zu verstärken. Nach einigen reinen Gesangseinlagen wartete die Gruppe mit ihrer Spezialität auf: Ein unterhaltsam bissiger Cocktail aus Chor-Sound mit treibender Combo und „Choreografie”. Immer aktuell, gerne auch sozialkritisch. Wenn es textlich um eine „soziale Sackgasse” und den „Konjunkturkraterfall” geht, sorgen Requisiten wie Aldi-Tüte und abgetragener Trench für die nötige Verbildlichung. Wenn „Twist & Shout” mit seinen Zuhörern auf Konfrontationskurs geht, werden die unsichtbaren Barrieren zwischen Bühne und Publikum verwischt. „Jazzchöre dürfen Grenzen überschreiten, müssen aber zu dem zurückfinden, was Jazz ausmacht”, so Kampe. Das Schaumburger Jazz-Trio „Jojo goes Jazz” gab dem Abend den letzten Schliff. Inspirierte Interpretationen bekannter Stücke, ein Crossover verschiedener Stile wie etwa die Verwendung eines Basslaufes von der Hardcore Band „Beastie Boys”.
Eigenkompositionen wie die Hommage „An einen Halogenscheinwerfer” machten die Sets von „Jojo” zu einem spannenden akustischen Erlebnis zwischen Sequenzen aus Fühlen und Denken. Die große positive Resonanz gab dem Konzept „Gemeinsamer Auftakt” der Organisatoren Meyer und Kampe recht. Schaumburg und die Region Hannover haben eben beide viel zu bieten. Die Generalprobe haben sie gemeistert. Mit Spielfreude und Herz konnten die Künstler ebenso überzeugen wie durch die Umsetzung. „Der Meervocal und wird eine heiße Sache”, sind sich Kampe und sein Chor sicher. Foto: nb