Für die SPD/FDP-Gruppe befürwortete Gerhard Tüting den Vorschlag der Verwaltung, auf drei Brunnen im Stadtgarten zu verzichten und damit in die Rekonstruktion der historischen Gartenanlage einzusteigen (Näheres in nebenstehendem Artikel). Die „Hiobsbotschaft” über den Zustand der Brunnen erhalte so noch eine positive Wendung, so Tüting. Es werde das Nahziel erreicht, in der zweiten Hälfte dieses Jahres dem Publikum eine präsentable Anlage anzubieten. Gleichzeitig gelinge der Einstieg in eine dauerhafte Lösung.
Heiko Tadge von der CDU-Gruppe meldete dagegen Bedenken an. Er halte den Stadtgarten im gegenwärtigen Zustand für durchaus ansehnlich, so Tadge. Sowohl das Rosenbeet sei attraktiv, außerdem biete der Folienbrunnen mit der Fontäne im Zentrum des Gartens einen beliebten Anziehungspunkt.
Unter diesen Umständen sei es angebracht zu fragen, ob eine exakte Nachbildung der historischen Gartenanlage entscheidend sei. Immerhin verfüge die Stadt über eine Reihe noch existierender historischer Sehenswürdigkeiten, die sie bei der touristischen Vermarktung in den Vordergrund stellen könne. Er regte an, zumindest eine Ersatzlösung für den Fontänenbrunnen zu finden. Ernst Lenk von der Gruppe Grüne/Wir äußerte ähnliche Überlegungen. „Ich denke, die Bürger haben mehr Interesse an der Fontäne, als an der genauen historischen Rekonstruktion”, fasste er zusammen. Vielleicht sei eine Übergangslösung mit der Bepflanzung des Brunnens möglich, um diesen später noch restaurieren zu können, statt mit einem schnellen Abriss Fakten zu schaffen.
Die Ausschussvorsitzende Ute Steidel (SPD) und Gerhard Tüting entgegneten, dass der Rat beschlossen habe, Stadthagen als Stadt der Weserrenaissance zu etablieren. In diesem Zuge sei es nur konsequent, das vorhandene Geld in eine Lösung zu investieren, die einen Einstieg in die Rekonstruktion der historischen Anlage ermögliche. „Wir bekommen hier einen Ball zugespielt, um einen Schritt in die Zukunft zu machen”, so Steidel.
Da sich die Gruppierungen nicht auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen konnten, werden zunächst die Fraktionen weiter über das Problem beraten. Weil die anstehenden Arbeiten jedoch eine schnelle Entscheidung verlangen, wird der Bauausschuss sich am Ende des Monats wieder mit dem Sachverhalt befassen.
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