Ohne Zweifel – die Schule ist in die Jahre gekommen. Davon konnten sich auch die Teilnehmer an der Diskussion auf der Bühne und im Zuschauerraum eindrucksvoll ein Bild machen. Allzu deutlich wurde der Kontrast zwischen „Wunsch und Wirklichkeit” beim Betrachten der von den Schülern erarbeiteten Schaubilder und Wunschlisten über eine schöne Schule in der Zukunft. Jungen und Mädchen prangerten dunkle farblose Flure, den tristen Pausenhof, kaputtes Mobiliar und sogar Schimmel an den Wänden an. Einzig die Sanierung der Toilettenanlagen in den vergangenen Monaten sei so etwas wie ein Lichtblick, brachten die Schüler vor. Anschaulich dargestellt wurde der Ist-Zustand der Schule durch einen kurzen Film, den der Elternratsvorsitzende Eckart Hermann zusammengestellt hatte.
Stadtdirektor Bernd Reese versprach, die Schule solle nach und nach verändert werden. Schulleiter Torsten Rolke stellte fest, dass sich zwar langsam etwas bewegen würde, aber es fehle eine Langzeitplanung für die Maßnahmen, die auch aufgrund von pädagogischen Vorgaben in Richtung Ganztagsschule unbedingt umgesetzt werden müssten. An der viergrößten Grundschule im Landkreis müsse sich dringend etwas tun. Hermann stellte fest: „Irgend jemand oder irgend etwas läuft hier falsch”. Es habe allein ein Jahr gedauert, bis ein defekter Deckel an einem Feuermelder ausgetauscht worden sei. Er wie auch der Schulleiter wünschten sich unbedingt eine Verbesserung der Kooperation mit den Entscheidungsträgern im Schulausschuss und der Verwaltung. Er zählt auf eine bessere Transparenz bei Entscheidungen und eine engere Zusammenarbeit mit den engagierten Eltern der Schule.
Heike Beiersdorfer von der WGN (Wählergemeinschaft Nenndorf) konnte die harsche Kritik der Eltern und einiger Lehrer aus dem Plenum sehr wohl nachvollziehen. Sie habe keine Kontrolle darüber, wie lange die Verwaltung für die Abarbeitung von Reparaturen brauchen würde. Sie hob hervor, dass angesichts leerer Kassen nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Sigmar Sandmann von der SPD pflichtete dem Elternrat und dem Schulleiter bei, dass die Schule weiter verbessert werden müsse. „Die Richtung muss stimmen”, und sprach damit die erhoffte bessere Abstimmung untereinander an.
Werner Bövers von der CDU erinnerte daran, dass die Samtgemeinde 1,6 Millionen Euro in die Berlin-Schule investiert habe. Eltern und Schulleitung müssten die Politiker ansprechen, wenn etwas im Argen liegen würde. Er sprach auch die Möglichkeit an, den Sockelbetrag für die Eigenbudgetierung der Schule von bislang 37 000 Euro bei tatsächlich nachgewiesenem Mehrbedarf in der Zukunft aufstocken zu können. Schulleiter Rolke erinnerte daran, dass die Schule fast ein halbes Jahr ohne Hausmeister habe auskommen müssen. Der Austausch von Mobiliar sei ohne weitere Zuschüsse nicht finanzierbar, die Eltern könnten nicht noch mehr leisten. Als Beispiel für mangelhafte Absprache und fehlende Kommunikation nannte er das Thema „Grundreinigung”. Die hätte eigentlich schon längst erledigt sein sollen, doch wegen der anstehenden Arbeiten zur „energetischen Sanierung” habe er dies weiter hinausgezögert. Es würden klare Aussagen aus dem Rathaus fehlen. Jürgen Brockmann, Experte für Schulentwicklung, forderte alle Diskussionsteilnehmer dazu auf, für das Wohl der Kinder an einem Strang zu ziehen. Die von den Kindern vorgestellten Ideen zur Aufwertung der Schule seien ein Beweis für das Potential, das in der Grundschule stecken würde. Das „Wir-Gefühl” müsse jetzt dazu genutzt werden, mit Entscheidungsträgern konstant an der Verbesserung der Schule zu arbeiten. Schulleiter Rolke nahm die Idee von einem „Fünf-Jahres-Plan” gerne auf. „Warum fangen wir nicht gleich damit an?” stellte er die Frage in die Runde. Die anwesenden Politiker, allen voran Stadtdirektor Reese, lobten die lebendige Veranstaltung und die sachliche Diskussion. Der Weg, die Berlin-Schule besser zu machen, sei „steinig und schwer”, aber in kleinen Schritten zu bewältigen, zeigten sich die Teilnehmer der Diskussionsrunde überzeugt. Foto:pd