Erst in jüngerer Vergangenheit gelangt gelegentlich wieder Kohle ans Tageslicht, weil sich engagierte Freunde des ausgestorbenen Industriezweigs sich dem Erhalt bergmännischer Traditionen in der Region verschrieben haben: Im Barsinghäuser Klosterstollen fahren schon länger wieder Grubenbahnen ein; am „Feggendorfer Stolln” sind in den letzten Jahren sogar neue Gänge durch den Fels gehauen worden. Und seit einiger Zeit haben sich Helfer bei Argestorf des alten „Mögebierstollens” besonnen. „Früher”, grinste Thomas Müller, „wurde Kohle gefördert; heute befördern wir Besucher”. Er muss es wissen: Seit Jahren engagiert er sich in Feggendorf; gemeinsam mit Peter Mühr arbeitet er an einem Buch über die Bantorfer Zeche „Antonie”, das sich auch mit den benachbarten Betrieben Strutzberg- und Mooshütte-Stollen beschäftigt.
Mührs Idee war es auch, Bergleute von damals und heute zum historischen Jubiläumstag einzuladen. Und so kamen die Mitglieder der Vereine aus Feggendorf, Barsinghausen, Argestorf und Riehe in Montur und mit Geleucht, mit Helm und Schaufel. Unter ihnen befanden sich auch drei, die hier sogar noch gearbeitet hatten: der Feggendorfer Helmut Bauer und der Bantorfer Manfred Jochim unter Tage sowie der ebenfalls aus Bantorf stammende Willi Ricke am Verladebunker.
In dem nur etwa 200 Meter langen Strutzbergstollen wurde bis Juni 1960 die allerletzte Deisterkohle abgebaut. Dabei war die kleine Zeche erst 1952 im Zuge des Notbergbaus entstanden. Ein Pferd zog jeweils zwölf Kohlewagen ans Tageslicht. Vom Verladebunker aus wurde deren Inhalt per Lastwagen an den jeweiligen Bestimmungsort gebracht. Das Tier soll, wie überliefert wird, zwar zuverlässig, jedoch auch störrisch gewesen sein: Bei Versuchen, einen 13. Waggon anzuhängen, habe es sich nicht vorwärts bewegt. Vom Verladebunker steht heute übrigens nur noch die Außenwand. Insider aber können auf dem Mooshütte-Gelände noch genau Lampenstube und Kompressorraum sowie den Platz der ehemaligen Waschkaue bezeichnen.
Der Niedergang des Kohleabbaus im Deister erreichte seinen spektakulären Höhepunkt 1956, als im Barsinghäuser Klosterstollen rund 2250 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren. Nur in einigen Kleinzechen ging der Betrieb noch weiter: im Stollen „Alte Taufe” bei Altenhagen II bis 1957, in den beiden „Hoffmannsstollen” oberhalb der Hohen Warte vor dem Nienstedter Pass bis 1958 und eben am Strutzberg bis zum 30. Juni 1960. Foto: al