Friedrich Wilhelm Möller wurde in Gelsenkirchen geboren. Schnell hatten seine Eltern Wilhelm und Anna die außerordentliche Musikalität ihres Sohnes entdeckt und sie gefördert. Schon in der Grundschulzeit erlernte „Willi”, wie ihn alle nannten, Violine und Zither. Später kamen Gitarre, Trompete und Xylophon dazu. Es folgte ein Musikstudium an der Hochschule in Essen.
Als Musiker und Bandleader war Möller bis 1939 in verschiedenen Unterhaltungsorchestern tätig. Nach den Kriegsjahren ließ er sich in Obernkirchen nieder. Viele Stationen hatte Möller während der Nachkriegswirren durchlaufen. Er versuchte sich in der „Liedschenke” auch als Gastwirt und blieb in Obernkirchen, weil auch seine Schwester Edith Möller gemeinsam mit Erna Pielsticker inzwischen ebenfalls in die Bergstadt gezogen war.
Beide Frauen kümmerten sich dort intensiv um Kinder und Jugendliche. Immer war Musik mit Liedern dabei, die „Willi” Möller auf die Texte seiner Schwester hin komponiert hatte. 1948 wurde dann der „Obernkirchener Kinderchor” aus der Wiege gehoben. In Anlehnung an die von Möller für den Chor komponierten schönen und erfolgreichen Märchenkantaten erhielt der Chor seinen offiziellen Namen und eine einheitliche Chorkleidung.
Die Natürlichkeit, die Vitalität des jungen, noch völlig unbekannten Chores überzeugte die damalige Militärregierung, die stark um Normalität zwischen den Ländern bemüht war. Mit dem Besuch des Ipswicher Mädchenchores, der 1950 ganz Norddeutschland bereiste, bekam der Obernkirchener Chor eine große Chance. Er wurde ausgewählt, als erste und einzige Gruppe aus Deutschland drei Wochen lang zum Austausch nach England zu fahren und dort Konzerte zu geben. Es wurde eine Erfolgsstory ohne gleichen.
Der Ipswicher Erfolg führte zu einem weiteren, weltweiten Triumph. „The Happy Wanderer” wurde von der BBC bei einem Musikfestival in Wales aufgenommen. Innerhalb von zwei Tagen wurde das vom „Obernkirchens Children´s Choir” wie die Engländer ihn nannten, gesungene Lied ein Welthit.
Erste Schallplattenaufnahmen wurden mit dem bereits auf „Schaumburger Märchensänger” umbenannten Chor in London aufgenommen. Der Song stand 23 Wochen auf Platz 2 der UK Single Charts. Im Jahr 1955 wirkten die Märchensänger in dem Kinofilm „Der fröhliche Wanderer” an der Seite von Rudolf Schock, Elma Karlowa, Waltraut Haas und Willy Fritsch mit.
Wilhelm Friedrich Möller zog es später in wärmere Gefilde. Er wanderte mit seiner Frau nach Catalonia in Spanien aus. Kurz vor der Vollendung seines 82. Lebensjahres verstarb „Willi” Möller am 8. Oktober 1993 in Segur de Calafell. Foto: pr