Wie wichtig eine gute finanzielle Ausstattung und eine hohe Zahl an engagierten ehrenamtlichen Helfern ist, kann die Vorsitzende des Tierschutzvereins nur immer wieder betonen. „Es kommt ein Chaos auf uns zu”, warnt sie. Und meint damit eine immer größer werdende Flut von herrenlosen Tieren. Und sie beobachtet in ihrer täglichen Arbeit für geschundene Kreaturen eine Art „Abgestumpftheit” was das Verantwortungsgefühl von Menschen für Tiere anbelangt.
„Gerade diejenigen, die kaum für sich das Leben auf die Reihe kriegen, halten sich Tiere”, regt Jutta Schneider sich auf. Da gebe es für Außenstehende kaum vorstellbare Grauzonen von Verwahrlosung und Ignoranz was die Tierhaltung betrifft.
Der heimische Tierschutzverein muss sich heute nicht nur mit Hunden, Katzen, Pferden, Schafen, Ziegen oder Kaninchen befassen. Immer mehr sind Exoten wie Schlangen oder seltene Papageien „im Angebot”. Da werden Schlangen in Badewannen zum Häuten abgelegt oder Vogelspinnen in kaum geeigneten Aquarien gehalten. „Wir haben ohnehin schon eine zu große Population bei den klassischen Haustieren und jetzt mehren sich auch die Probleme mit diesen Tieren, die bei uns kaum artgerecht gehalten werden können”, erklärt sie weiter.
Große Sorgen bereiten ihr allerdings nach wie vor die Katzen, die sich im glücklichen Fall am Ende einer langen Leidenszeit in der Auffangstation neben der Bad Nenndorfer Kläranlage wiederfinden. Die unkontrollierte Vermehrung sorge für ein Katzenelend besonderen Ausmaßes. Rund 50 Katzen mit Nachwuchs werden zur Zeit in der Station betreut, viele davon in der dafür viel zu kleinen Quarantäne-Station.
Es sei längst 5 nach 12, beschreibt Jutta Schneider die Situation. Vor dem Hintergrund des Welttierschutztages erhebt sie ihre Stimme für Not leidende Tiere und kritisiert heftig die Heimtierbörsen, auf denen Tiere wie im Supermarkt angeboten und gekauft werden. „Wir benötigen dringend ein vernünftiges Heimtierschutzgesetz”, so ihre Forderung. Foto: pd