„Der Erwerb der Immobilie ‚Kurhaus‘ im Jahr 2010 war einstimmiger Konsens aller Fraktionen im Rat der Stadt, wobei einzig die Höhe des Kaufpreises und einige sofort notwendige Sanierungskosten einen Wermutstropfen dargestellt haben”, so die Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Cornelia Jäger. Das Gebäude wurde mit vielen leer stehenden Gewerbeeinheiten übernommen, für die es kaum ernsthafte Interessenten gab und gibt. Auf Initiative der CDU wurde ein Planungsbüro beauftragt, ein Konzept für eine Aufteilung der unvermieteten Räumlichkeiten in möglichst universell nutzbare, getrennt abzurechnende Einheiten zu erarbeiten. Im Ergebnis haben die Planer jedoch ein komplettes Umbau- und Sanierungskonzept für das gesamte Gebäude vorgelegt, das anfangs circa 4,5 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer kosten sollte - und das ohne Kostenansatz und sinnvollen Nutzungsvorschlag für den ehemaligen Saal mit etwa 400 Quadratmetern Fläche. Die Kostenschätzung ist inzwischen bei knapp 6 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer angekommen. Die erste Planung wurde auf Wunsch der Politik um verschiedene Varianten erweitert. Hauptsächlich ging es dabei darum, die Verwaltung aus dem in die Jahre gekommenen Rathaus in der Rodenberger Allee in den vorhandenen Kurhausbau und in das Haus Kassel umzusiedeln - denn für die Sanierung des vorhandenen Rathauses müssten in den nächsten Jahren ungefähr 2,5 Millionen Euro investiert werden - zusätzlich zu den Aufwendungen für das ehemalige Kurhaus. „Alle Planungsvarianten hatten gemeinsam, dass die voraussichtlichen Kosten immer höher stiegen, das ehemalige Kurhaus und das Rathaus im Kern „Altbauten” bleiben und eine Nutzung des Kurhauses als Rathaus lange, dunkle Gänge und Büroeinheiten bedeutet, die nicht optimal nutzbar sind,” gibt Daniel Hilbig, der Vorsitzende des CDU-Samtgemeindeverbandes Nenndorf zu bedenken. Die CDU in der Fraktion und im Stadtverband hatte bereits im Sommer 2011 die Befürchtung, dass ein Umbau des Kurhauses wenig sinnvoll ist. Die weiteren Planungen haben das nur bestätigt. „Nachdem auf Samtgemeindeebene entschieden wurde, die Feuerwehr in den Bereich am Bahnhof in einen Neubau umzusiedeln, ergibt eine Verlegung des Rathauses ins Zentrum neben einer Belebung der Innenstadt noch die Möglichkeit, das große Grundstück zwischen Rodenberger Allee und Deisterweg zu veräußern und einer Wohnbebauung zuzuführen”, umreißt Werner Bövers, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Samtgemeinderat, die aktuellen Überlegungen im Samtgemeinderat. Damit kann ein Teil der Neubaukosten gegenfinanziert werden - in welcher Form auch immer. Ein Neubau, „schlüsselfertig” gebaut oder von einem Investor angemietet, hat zusätzlich den Vorteil, die Baukosten auf einem vorher bekannten Niveau zu halten. „Bei einem Umbau der vorhandenen Immobilie sind Unwägbarkeiten vorhersehbar. Wir wissen, wie hoch die Mehrkosten bei der Sanierung des Schlösschens waren”, ergänzt Marlies Matthias, die Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Bad Nenndorf. Die CDU-Politiker sind sich darüber klar, dass die Bestandsmieter in dem jetzigen Kurhaus größtenteils langfristige Mietverträge haben und kurzfristig Planungssicherheit für ihre Zukunft brauchen. Sie werden alles daran setzen, dass in den nächsten Wochen und Monaten Gespräche mit den Mietern geführt und dabei Lösungen entwickelt werden, die eine Vertragsauflösung und Umsiedlung beziehungsweise die Übernahme in den Neubau gewährleisten. Klar ist, dass die Umsetzung einer Neubauvariante nicht vor 2014/2015 erfolgen wird.