30 Fahrzeuge sowie 135 Einsatzkräfte sind vom Sammelplatz Sachsenhagen in das Schadensgebiet aufgebrochen. Unter der Führung vom Kreisbereitschaftsführer Joachim Muth setzte sich die Kolonne zu der etwa vierstündigen Fahrt in Bewegung. Bereits 2002 war die Bereitschaft im Einsatz bei der sogenannten „Jahrhundertflut”. „Heute am Dienstag haben wir den Pegelstand von damals erreicht”, verdeutlicht Jens Thürnau. „Davor lagen die Pegelstände vor Ort noch bis zu 65 Zentimeter höher als seinerzeit 2002.”
Beim Eintreffen in Magdeburg wurde die Bereitschaft unmittelbar in ein Schadensgebiet in dem Ortsteil Cracau entsandt um die dortigen Einsatzkräfte abzulösen. Cracau liegt direkt am Ost-ufer der Elbe. Das Stadtzentrum Magdeburgs liegt nur knapp zwei Kilometer entfernt. Bereits seit Stunden waren Einsatzkräfte aus Salzwedel damit beschäftigt, durch gezieltes Abpumpen von Elbwasser das Wohngebiet vor der Überflutung zu schützen. Gegen 2 Uhr nachts wurde die Bereitschaft aus Salzwedel abgelöst. Die Schaumburger pumpten anschließend teilweise über
20 000 Liter pro Minute aus dem Wohngebiet zurück in die Elbe. Auch zahlreiche freiwillige Helfer unterstützen die Einsatzkräfte durch das Stabilisieren der Deiche mit Sandsäcken. „Über hundert Jugendliche standen an den Deichen und organisierten die Anlieferung von Sandsäcken. Da fuhren neue Wagen mit Anhänger vor, jeder hat mitangepackt”, beschreit Jens Thürnau die Lage.
Von Sonntag- bis Montagmittag wurden die Schaumburger Einsatzkräfte zunächst von der Feuerwehrbereitschaft Schleswig-Flensburg, der Technischen Einsatzleitung Ostholstein, Einsatzkräften der Feuerwehr Bremerhaven sowie der Berufsfeuerwehr Neumünster unterstützt. Durch die gute Zusammenarbeit gelang es den Wasserstand im betroffen Einsatzgebiet deutlich zu senken. Zeitweise wurden hierbei bis zu 25 000 Liter pro Minute aus dem Wohngebiet gepumpt. Die Einsatzkräfte wurden durch die Düsseldorfer Berufsfeuerwehr mit einer besonders starken hydraulisch angetriebenen Schwimmpumpe unterstützt. Zusätzlich wurde seit Sonntag Wasser aus benachbarten Wohngebieten zurück in die Alte Elbe gepumpt. Auch hier konnte der Wasserstand dadurch deutlich gesenkt werden. Zahlreiche freiwillige Helfer halfen bis weit in die Nacht, um die Deiche weiterhin mit Sandsäcken zu verstärken.
Erst am Dienstag fanden die Schaumburger Einsatzkräfte, unter ihnen auch Frauen, ein wenig Zeit zum Verschnaufen. Vier bis fünf Stunden zum Ausruhen müssen vor Ort reichen. Geschlafen wird in den Fahrzeugen oder in Zelten. Zudem gibt es die Möglichkeit der Unterbringung in Turnhallen. Das Engagement und die Freundlichkeit der Menschen vor Ort gibt den Schaumburger Helfern Kraft für den anstrengenden und kräftezehrenden Einsatz, berichtet Jens Thürnau. „Vor Süßigkeiten und Getränken können wir uns hier kaum retten.” Zuhause verfolgen viele Bürger auf der Facebook-Seite der Kreisfeuerwehr den Einsatz. Seit Einsatzbeginn hat sich die Zahl der „Verfolger” bis Dienstag bereits vervierfacht: Über 1000 Fans hat die Seite bereits. Der Einsatz im Hochwassergebiet, so erklärt Feuerwehrsprecher Thürnau, wird nach aller Voraussicht nach noch bis maximal Freitag andauern. Foto: privat