Die Christdemokratin war auf Einladung Edathys nach Bad Nenndorf gekommen, um im Bistro vor einem großen Zuhörerkreis ihre Thesen darzulegen. Mit der einfachen Frage: „Kennen Sie die Namen der Opfer?” brachte sie schon gleich zu Beginn ihrer Ausführungen so etwas wie Betroffenheit in die Runde. „Nein, Sie kennen sie nicht, aber die Namen der Täter sind in aller Munde”, kritisierte John und stieg dann gleich mit besonderem Engagement ins Thema ein. Die Politik sehe sich einer großen Selbsttäuschung ausgesetzt. Es sei eine erschreckende Erkenntnis, dass die Sicherheitsbehörden bei der Wertung der Straftaten von Vorurteilen geleitet wurden. Schlimm sei gewesen, dass im Falle der NSU-Morde die Behörden den Angehörigen der Mordopfer mehrfach das Gefühl vermittelt hätten, sie würden nicht kooperieren, „weil Türken mit der Polizei nicht zusammenarbeiten wollen”. Pauschale Vorurteile und einseitige Ermittlungen hätten am Ende dazu geführt, dass sich die Hinterbliebenen zweimal als Opfer gefühlt hätten. Die engagierte Ombusfrau forderte eindringlich eine „Korrektur von außen”. Damit meinte sie die Ahndung von offensichtlichen Ermittlungsfehlern bei den Behörden. „Nicht ein einziger wird belangt”, bedauerte John. Nicht einmal eine Abmahnung habe es bislang gegeben. Das sei ein „fatales Zeichen”, auch nach außen, so ihre Einschätzung. Um so etwas in der Zukunft zu verhindern, müsse es eine Art übergeordnete Beschwerdestelle über polizeiliches Verhalten geben. In verschiedenen europäischen Ländern gebe es so etwas bereits. Die bestehenden Strukturen hätten auf ganzer Linie versagt, zeigte sich die Referentin überzeugt. Sie mahnte eine Veränderung der „Sicherheitsarchitektur” an. „Die Opfer wollen, dass sich was ändert, die Opfer zeigen mit dem Finger auf uns, das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden ist auf dem Nullpunkt”, führte sie weiter aus. Und sie konstatierte: „Wir wollen hier nichts mehr zu tun haben mit Rassismus, aber leider sehen wir nicht, dass es noch an vielen Ecken Rassismus hier gibt”. Foto: pd