„Um 15 Uhr habe ich einen Kunden!” Nun ist es eigentlich nichts Besonderes, wenn ein Friseur einen Kunden hat – in diesem Fall zog die Arbeit von Otto Thielebein aber doch einige Aufmerksamkeit auf sich. Denn statt Haare mit der Schere zu stutzen, griff er zum historischen Rasiermesser und barbierte nach alter Art an bloßer Kehle während sein Kunde auf einem Stuhl saß, auf den schon Thielebeins Großvater etliche Kunden gebeten hatte.
Altes Handwerk steht in jedem Jahr im Mittelpunkt des Aktionstages, den der Rehburger Bürger- und Heimatverein rund um sein Museum ausrichtet. Seile drehen, Butter stampfen, Spinnräder schnurren lassen und Sensen dengeln sind nur einige der Fertigkeiten, die dem interessierten Publikum dann vorgeführt werden. Und manchmal kommt eben auch ein neues Handwerk dazu – wie die Rasur, die Thielebein vorführte.
Neu ist in diesem Jahr aber auch gewesen, dass der Bürger- und Heimatverein nicht alleine feiern wollte, sondern sich mit der Rehburger Kirchengemeinde zusammen tat. Vis à vis liegt die Kirche zum Museum und so beschlossen die beiden Vorstände, Aktionstag und Gemeindefest zu einem einzigen großen Ereignis werden zu lassen.
Eine Herausforderung war dabei sicherlich die stark befahrene Landesstraße, die Kirche und Museum trennt. Das Hin und Her der Gäste von einer Seite auf die andere ließ aber die motorisierten Zeitgenossen Vorsicht walten.
Während am Museum ein Schmied seinen Hammer auf glühendes Eisen prallen ließ, ließen auf Kirchenseite Rehburger Musikgruppen hören, was sie im Repertoire haben. Zu jeder vollen Stunde standen Chöre und Instrumentalgruppen abwechselnd auf der Bühne – im Sonnenschein machten es sich Zuhörer auf langen Sitzreihen gemütlich. Auf Ponys reiten, mit dem Bobbycar einen Parcours absolvieren oder auch gut gesichert die Buche vor dem Gemeindehaus erklimmen, waren die Attraktionen, die die Kinder gerne dabei sein ließen.
Zum Ende des Tages waren sich Rehburgs Pastor Michael Kalla und der Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins, Fritz Mackeben, einig, dass die gemeinsame Aktion eine gute Idee war.
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