„Ich lese am liebsten Krimis mit interessanten, spannenden Titeln”, erzählt die zehnjährige Eni. Fatma (11) liest viel und gerne, meist Pferdegeschichten. Die mag auch Hermine (10), aber auch Krimis und Geschichten um Freundschaften. Conner (8) und Fynn-Noel (10) sitzen am Tisch und sind komplett in ihre Bücher vertieft. Dabei lesen sie völlig verschiedene Literatur. Conner lacht über Donald Duck und Fynn-Noel voller Spannung „Die drei ???” Kristers (9) erklärt der achtjährigen Alina eine Menge über Flugzeuge, denn er hat sich ein Wissensbuch gegriffen. „Wer noch ein Buch ausleihen möchte, der muss das jetzt machen, denn gleich beginnt euer Unterricht”, mahnt Karin Kopczinsky. Es ist 8.15 Uhr und bislang hat die Rolfshägerin, die seit 2008 ehrenamtlich in der Schulbücherei tätig ist, wirklich Stress gehabt. Sie hat Bücher zurück genommen, ausgegeben, Mitgliedskarten eingescannt, Fragen beantwortet, ab und an auch mal mahnende Worte gesprochen und einige Kinder, die unbedingt helfen wollten, mit Stempeln versorgt und Anleitungen zum Markieren von Büchern gegeben. Und plötzlich, plötzlich ist es still in der Schulbücherei. Auf einen Schlag sind alle Kinder verschwunden. Der Unterricht hat begonnen. Karin Kopczinsky hat aber noch eine Menge zu tun. „Die Bücher, die heute zurück gebracht wurden, muss ich einsortieren”, erklärt Kopczinsky. In der Auetaler Schulbücherei sind alle Bücher nach Klassen sortiert und mit entsprechenden Farbpunkten markiert. „So wissen die Erstklässler sofort, dass alle Bücher mit einem gelben Punkt für ihr Lesealter geeignet ist und die mit dem roten Punkt vielleicht noch zu schwierig sind, weil sie für die Viertklässler gedacht sind”, erklärt die ehrenamtliche Bibliothekarin. Dann muss noch die Mahnliste abgearbeitet werden. „Es passiert immer wieder, dass Kinder vergessen ihre Bücher zurück zu bringen. Oft sagen sie zunächst, dass sie das längst gemacht haben, aber ich motiviere sie stets, noch einmal zu Hause zu schauen und bislang sind die Bücher dann auch immer wieder aufgetaucht”, erzählt Kopczinsky schmunzelnd. Als „Knoten im Taschentuch” klebt sie den Kindern schon mal ein Sternchen auf die Hand. Eltern, deren Kinder mit einem solchen Sternchen nach Hause kommen, sollten also vielleicht bei der Suche nach einem Buch helfen. Mehr als 500 Bücher gibt es in der kleinen Bücherei. „Leider können wir nicht alle Wünsche der Kinder erfüllen. Dafür fehlt uns einfach das Geld”, erklärt Kopczinsky. Gerade wenn Bücher im Unterricht erarbeitet werden, sei es knapp. „Derzeit liest ein Jahrgang das Buch ,Gespensterjäger´ von Cornelia Funke und wir haben nur ein Exemplar. Das ist dann schade”, so die Rolfshägerin. Als ihre Tochter noch zur Grundschule ging, und die ist jetzt in der neunten Klasse, hatte die Lehrkraft Sabine Tilgner-Korte die damals neu eingerichtete Schulbücherei geleitet und Unterstützung gesucht. „Damals bin ich eingestiegen und noch immer dabei”, erzählt Kopczinsky. Es hätte immer mal wieder Anläufe gegeben, andere Mütter „einzuarbeiten” und für das Ehrenamt zu gewinnen, aber aus den verschiedensten Gründen sei keine geblieben. „Vielleicht war es einigen doch zu stressig und wuselig”, stellt Kopczinsky schmunzelnd fest. Sie sei nicht berufstätig und habe Zeit. Außerdem mache ihr der wöchentliche Einsatz eine Menge Spaß. „Solange das so ist bleibe ich. Denn schließlich werde ich hier gebraucht”, so Kopczinsky. Lesen sei eine sehr wichtige Sache und die wolle sie unterstützen. Ganz allein ist die Mutter allerdings mittwochs von 7.55 bis 8.20 Uhr nicht mit den Kindern in der Schulbücherei. Sie bekommt Unterstützung von den Lehrerinnen Laura Rehling und Lena Sassenberg, die im Wechsel dabei sind.