„Wenn man eine kleine Idee hat, geht es relativ schnell, ein Stück zu komponieren”, erklärte Jonas dem gebannt lauschenden Publikum. Sein Vorgehen sei dabei immer ähnlich. Im Normalfall spielt er zunächst das Klavier ein. Dieses wird, zum Beispiel durch Rückwärtsabspielen, verfremdet und geloopt, also in einer Schleife abgespielt. Dazu kommen Bässe aus dem Synthesizer – das Grundgerüst steht. Darauf legt Jonas, wiederum mit dem Klavier, eine Melodie sowie selbstgebaute Effekte. Auch Klangstäbe setzt er mitunter ein. Diese werden dann aber hoch- oder runtergepitcht, also in ihrer Tonhöhe verändert. Die verschiedenen Stücke werden so während des Spielens immer weiter ergänzt, bis das Gesamtpaket stimmt. Die verschiedenen Bausteine „sind nicht mal sehr improvisiert”, sagte der Nachwuchsmusiker. Es helfe ihm, einem klaren Konzept zu folgen. Ganz ohne Probleme klappen die Aufnahmen aber nicht immer: „Am schwierigsten sind immer die ersten beiden Aufnahmen”, sagte Jonas. Dabei müsse alles exakt im Takt sein, damit das Grundgerüst stimmig ist. Zu der Musik, die er selbst dem Genre der Neoklassik zuordnet, kam Jonas über einen befreundeten DJ. Dieser habe ihm verschiedene Möglichkeiten gezeigt, um mehr aus dem Klavier herauszuholen. „Besonders gereizt hat mich daran, mit Werkzeugen der Popmusik klassische Musik zu machen”, erklärte Jonas den WBG-Schülern. Auf seinem ersten Album „Time Changes” machte er noch ausschließlich Klaviermusik – so war der Weg hin zur „experimentellen Klaviermusik” kein besonders weiter. Derzeit ist die Musik für Jonas noch ein Hobby. Wenn auch ein zeitaufwendiges: „Eigentlich bin ich schon Vollzeit dran”, sagte der 20-Jährige, der zusätzlich zu Klavier auch Gitarre und Tenorhorn beherrscht. Überhaupt ist er musikalisch sehr vielseitig, hört unter anderem auch Musik aus den Bereichen Metal und Rock. Keine Frage also, dass er auch beruflich den musikalischen Weg einschlagen will. Ab September wird der Meinefelder im niederländischen Enschede ein „Media Music”-Studium aufnehmen. „Dabei geht es nicht nur um Musik, sondern auch die Verbindung zu Technik und Computer”, erklärte Jonas. Die Reaktionen des kleinen Publikums in Stadthagen fielen durchweg positiv aus. „Richtig gut” gefalle ihnen die Musik, sie rege zum Nachdenken an, sei harmonisch, entspannend und „irgendwie meditationsmäßig”. Foto: tr