Und die packten sich nicht die Taschen, sondern gleich die Säcke voll. Mehr als eine Tonne Kartoffeln ernteten sie Reihe für Reihe handverlesen vom Acker, wie der Vizevorsitzende des ausrichtenden Treckerclubs Samtgemeinde Nenndorf Dietmar Seeger schätzte. Zum Vergleich: Ein moderner Roder „schafft” vier Reihen gleichzeitig und kann zehn Tonnen Kartoffeln in seinem Bunker zwischenlagern, ehe er abladen muss. Auch die zweieinhalbjährige Mia-Pauline wuselte als fleißige „Erntehelferin” zwischen den gerodeten Kartoffeln herum. Das gefiel Ziehpapa Björn Bruns, der es guthieß, dass vor allem Kinder auf spielerische Art das Landleben kennenlernten nach dem Motto: „Kartoffeln müssen erst geerntet werden, bevor sie in den Supermarkt kommen.” Mit dem kleinen Unterschied, dass die beliebte Nutzpflanze hier vom Feld direkt im Vorratsraum und Kochtopf landen konnte – sogar in Bio-Qualität. „Wir haben natürlich wie früher keine Chemie verwendet, deswegen auch das viele Unkraut”, erklärte Seeger, der die Kartoffeln im März gepflanzt hatte, mit einer historischen Kartoffellegemaschine, Baujahr 1961. Wer mit dem sogenannten Stoppeln fertig war, konnte sich mit Backkartoffeln und Kräuterquark stärken und mit weiteren historischen Maschinen liebäugeln: vom 1962er-Mähdrescher über einen Schlüter inklusive handbetriebenem Hebelpflug aus dem Jahr 1956 bis zu einem ganz besonderen Hanomag, der mit kleinen Besuchern an Bord seine Runden drehte. „Der stand 30 Jahre in der Heide, wo er tagaus, tagein eine Wasserpumpe für die Feldbewässerung antrieb”, erklärte Seeger. Kein Wunder, dass der Oldtimer Tausende Betriebsstunden auf dem Buckel hat und auf der Haube rostet. Die Kinder störte das wenig, sie freuten sich über die knatternden Rundfahrten. Foto: jl